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14. Flötensoirée

24.10.2011

Flötenpower der Musikschule Gaggenau

Am Samstag, den 22. Oktober 2011 18 Uhr war es soweit.
Kaum war der Glockenschlag der Kirchenglocke verklungen standen die 43 Querflötistinnen aus der Flötenklasse von Jochen Baier im Altarraum der Markuskirche Gaggenau.
Es liegt was in der Luft...so wortwörtlich begann die 14. Flötensoirée der Gaggenauer Musikschule in der voll besetzten Kirche.
Die Orgel spielte einen düsteren Ton, von der Empore ertönten sphärische Klänge, erzeugt mit bunten Schläuchen und die Querflöten produzierten Windgeräusche.

Was kommt jetzt ? wird sich mancher Zuhörer gefragt haben. Plötzlich verstummten die Geräusche, und es erklang die berühmte Air aus der Orchestersuite D-Dur von J.S.Bach, einfühlsam gespielt von Lisa Kahles auf ihrer Querflöte und begleitet von Walter Bradneck an der Orgel.

Das lebenswichtige Element Luft, die Grundbedeutung des Wortes Air, bildete die Einleitung
des Konzertabends, der gleichzeitig dem 30-jährigen Musikschuljubiläum von Fachbereichsleiter Jochen Baier gewidmet war. Er übernahm die Moderation selbst und fand immer kurze, informative und treffende Worte für jedes Musikstück.
Die bereits erwähnten 43 Querflötisten aus seiner Flötenklasse, zwei Schülerinnen der Klassse Kristina Neeb-Knappe und 11 Blockflötenschülerinnen aus der Klasse von Gudrun Rademacher gestalteten den Abend.

Nach so viel Luft hatten die Jüngsten aus der Klasse Jochen Baier mit Beethovens „ Ode an die Freude“ ihren Auftritt. Mit der einfachen Melodie beginnend entwickelte sich durch zunehmende Mehrstimmigkeit ein orchestraler Klang, den das Ensemble, bestehend aus Nina Cuttica , Emily Wunsch, Ida Feichtenbeiner, Anika Weiss, Miriam Yavuz, Noreen Warth, Cilia Wunsch, Anne Ruof und Maike Breihofer gut darbot.

Sehr munter, klangschön und rhythmisch präzise interpretierten Caroline Quarz und Maike Wipfler zwei beliebte Melodien aus den vier Jahreszeiten von Joseph Haydn. Gemeinsam mit ihrer Lehrerin Kristina Neeb-Knappe waren die beiden im Verlauf des Abends noch mit einem Ragtime von Scott Joplin und drei Titeln aus der Filmmusik zu Harry Potter von John Williams zu hören, was bei den Zuhörern sehr gut ankam.

Aus der Blockflötenklasse von Gudrun Rademacher traten zunächst drei Solistinnen in Erscheinung.
Die hervorragenden Blockflötistinnen verschiedener Alterstufe haben sich je eine Barocksonate ausgewählt, an der Orgel begleitet von Walter Bradneck.
Emilie Huber spielte die Sonate G-Dur von Willem de Fesch und es war ihrem Vortrag sofort anzuhören, wie interessant die Kombination der kleinen Blockflöte mit der grossen Orgel ist. Es entstand ein wunderbares Klangereignis. Das gleiche gilt ebenso für Lisa Steinhoff, die auf der Altblockflöte mit der Händelschen F-dur Sonate ihr Können demonstrierte. Und Janice Samson zeigte mit der B-Dur Sonate von Georg Friedrich Händel Flötenspiel auf hohem Niveau, das äussert beeindruckte.

Als sehr humoristisches und abwechslungsreiches Stück erwies sich die „Lustige Flötenmusik“ von Victor Uji. Eine besondere Farbgebung erhielt dieses Stück durch den Einsatz und Piccolo (Romina Rieger) von Altquerflöte (Jochen Baier). Die Musik gab immer wieder zum Schmunzeln Anlass, weil besonders im 3. Satz Zitate aus bekannten Titeln der gehobenen Unterhaltungsmusik zu hören waren, die aber kaum, dass man sie erkannt hatte, verfremdet wurden. Durch den oktavierenden Einsatz der Piccoloflöte wurde die Erinnerung an Märsche wie Radetzky und Florentiner verstärkt. Das Querflötenensemble mit Romina Rieger, Eva Rieger, Annika Lauinger, Katharina Schäfer, Sara Verga, Sabrina Gantner und Celine Matz musizierte dieses Stück äußerst überzeugend.

Als weitere Originalkomposition für Querflötenensemble war das Stück „Spirituel Flutes“ von Ronald Bursens zu hören gewesen. Die zwölfköpfige Gruppe mit Carola Krettenauer, Alicia Siegel, Sandra Inhoff, Karolina Mussler, Linda Knauer, Julia Heck, Lisa Dorfner, Franziska Böhm, Rebecca Deer, Franziska Nopper, Lisa Steinhoff und Julia Krieg traute sich auf einen Weg voller fremder Klänge mit fast rituellem Charakter und gewagten Harmonien, die sie sehr gut bewältigten.

Als zentrales Stück des Abends darf die Sonata da chiesa für Querflöte, hier von einem Ensemble gespielt, und Orgel von Frank Martin gelten. Ein anspruchsvolles Stück, das von allen Beteiligten hervorragend gemeistert wurde. Die Orgel hatte zwei schöne Soli und die Flötistinnen Lisa Kahles, Carmen Rahner, Melissa Männle, Romina Rieger, Heike Tafler und Katharina Beißert ließen sich mal solistisch mal chorisch hören und befanden sich in einem ständigen Dialog mit der Orgel.

Ein weitere Höhepunkt war das Blockflötenensemble unter der Leitung von Gudrun Rademacher.
Die Gruppe, die im Jahr 2010 gegründet wurde, besteht aus Kim Büchinger, Vera Class, Emilie Huber, Larissa Klix, Senta Kraft, Olivia Neichel, Janice Samson, Gesche Soyka, Heila Soyka, Lisa Steinhoff und Clara Weyer.
Eine Canzonetta in sanfter Klanggebung von G. Palästrina liess zunächst aufhorchen. Danach folgte eine Ouvertürensuite von Georg Ph. Telemann, in der der festliche Charakter gepaart mit tänzerischer Leichtigkeit und virtuoser Soloflöte von Janice Samson sehr gut zusammen geführt wurde.
Der Vortrag wurde mit einem Allegro von Carl Ph. E. Bach eindrucksvoll beendet, so dass man hinterher feststellen konnte: schöne Musik wurde sehr schön gespielt.

Das Finale des Abends bildete das riesige Querflötenensemble, das größte, das Gaggenau jemals gehört hat. Zu seinem 30-jährigen hatte Jochen Baier einen Aufruf gestartet, dem etliche seiner ehemaligen Schülerinnen gefolgt waren, um gemeinsam mit den jetzigen Schülerinnen zu musizieren.

Einen Moment wurde dies aber hinausgezögert, da die Schülerinnen das Mikrofon ergriffen. Sie bedankten sich beim völlig überraschten Jochen Baier auf sehr herzliche Weise für seine Arbeit und zeigten sich sehr zufrieden mit ihrem Lehrer, was sie in vielfältiger und persönlicher Weise auch in ihrem Präsent zum Ausdruck brachten.

Danach konnte dann das Concerto Nr. 1 von J.B. de Boismortier erklingen. Das Ergebnis ließ sich absolut hören. Wer geglaubt hat, dass so ein großes Ensemble nicht gut zusammenspielt in der kurzen Zeit, wurde hier eines Besseren belehrt. Voll klingend und richtiggehend Wärme ausstrahlend musizierte der grosse Klangkörper, bestehend aus Groß und Klein; aus Jung und Alt; aus Anfänger und Fortgeschrittenen.

Der lang anhaltende Applaus des aufmerksamen Publikums war der Dank für einen sehr schönen Flötenabend.

Bericht: Gudrun Rademacher und Jochen Baier



 

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