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"Hut ab vor dieser Leistung": Stadtverwaltungsspitze besucht Murgtal-Werkstätten

10.05.2011

OB Christof Florus zu Besuch in den Murgtalwerkstätten
Beeindruckt von dem, was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Hauptwerkstatt in Ottenau leisten: Oberbürgermeister Christof Florus und Bürgermeisterin Brigitte Schäuble. Foto: StVw
Beeindruckt von dem, was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Hauptwerkstatt in Ottenau leisten: Oberbürgermeister Christof Florus und Bürgermeisterin Brigitte Schäuble. Foto: StVw

Die Murgtal-Werkstätten & Wohngemeinschaften der Lebenshilfe, Kreisvereinigung Rastatt-Murgtal e. V. sind in Ottenau eine feste Größe. "Hier ist seit über 25 Jahren der Standort unserer Hauptwerkstatt", sagt Geschäftsführer Martin Bleier mit Verweis auf eine Zweigwerkstatt sowie eine Reha-Werkstatt für Menschen mit psychischen Erkrankungen in Rastatt. Jetzt stattete eine Rathausdelegation mit Oberbürgermeister Christof Florus und Bürgermeisterin Brigitte Schäuble an der Spitze der Einrichtung im Ottenauer Pionierweg einen Besuch ab.

Wohnmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung gesucht

412 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (davon 146 in der Hauptwerkstatt in Ottenau) zähle aktuell der mittelständische Betrieb, erläuterte Lebenshilfe-Vorsitzender Hasso Schmidt-Schmiedebach. Insgesamt sei ein leichter Anstieg der Beschäftigtenzahl zu verzeichnen. Doch in den Murgtal-Werkstätten & Wohngemeinschaften wird nicht nur Arbeit geboten. Auch werden die differenzierten Wohnangebote für Menschen mit Behinderung kontinuierlich weiter ausgebaut. Denn gerade die Nachfrage im Wohnbereich erhöhe sich stetig. Geeignet seien insbesondere Wohnlagen, die durch öffentliche Verkehrsmittel erschlossen sind und Einkaufsmöglichkeiten zu Fuß bieten - beste Voraussetzungen dafür, dass die Bewohner sich im ambulant betreuten Wohnen möglichst selbständig versorgen können.

Tatsächlich gebe es kaum bessere Nachbarn als Menschen mit Behinderung, weiß Martin Bleier aus verschiedenen Nachbarschaftsgesprächen von Ottenauer Außenwohngruppen. Geradezu ideal funktioniere die Integration in dem Gaggenauer Stadtteil Ottenau. Hier gelte das Lebenshilfe-Motto: "Es ist normal, verschieden zu sein", bemerkt Bleier und berichtet von gemeinsamem Grillen oder Einladungen zu Kaffee und Kuchen mit Nachbarn, die ein gänzlich unkompliziertes Verhältnis zu ihren behinderten Mitmenschen hätten. Zudem fühlen sich die Menschen mit Behinderung in Ottenau auch als selbstverständlicher Bestandteil der örtlichen Vereinsgemeinschaft. Erst jüngst bei der Aktion "Gaggenau räumt auf" waren Mitarbeiter der Murgtal-Werkstätten tatkräftig mit bei der Sache zum Wohle der Allgemeinheit. Und mit der INTEGRA Mittelbaden gGmbh, an der die Murgtal-Werkstätten & Wohngemeinschaften zu 50 Prozent beteiligt sind, habe die Stadtverwaltung sehr gute Erfahrungen gemacht, unterstrich Florus. Das Unternehmen INTEGRA sieht im Auftrag der Stadt unter anderem auf dem Bahnsteig des Gaggenauer Bahnhofs nach dem Rechten und pflegt die dortigen Flächen.

Neue Aufgabengebiete und vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten

Ziel sei es Menschen mit Behinderung in den ersten Arbeitsmark zu vermitteln, sagt Bleier. Von einem "Job-Coach" betreut, arbeiten Mitarbeiter in verschiedenen Unternehmen. Infolge der Finanz- und Wirtschaftskrise habe man zwar einen Umsatzrückgang verbuchen müssen, der auch die Mitarbeiterlöhne zurückgehen ließ. Gleichwohl hätten die Murgtal-Werkstätten die Wirtschaftskrise gemeistert, weil sie - breit aufgestellt - Felder belegten, die nicht so sehr von der Krise erfasst worden sind, aber auch weil der Konjunkturaufschwung angekommen ist. Ein neues Aufgabengebiet eröffne sich - neben der bereits praktizierten Aktenvernichtung - beispielsweise im Bereich der elektronischen Archivierung. "Hier werden wir intensiv einsteigen und den Kunden jeweils elektronische Datenträger zur Verfügung stellen", erläutert Bleier.
Als weitere Herausforderung der Murgtal-Werkstätten steht die Streichung des Zivildienstes bevor. Es werde versucht, diese Lücke mit Anwärter eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ)zu füllen und durch Umstrukturierung neu zu organisieren, betont Bleier. Auch der Ausbildungsbereich bei den Murgtal-Werkstätten & Wohngemeinschaften habe große Bedeutung. Derzeit befänden sich knapp 20 Heilerziehungspfleger oder Jugend- und Heimerzieher in Ausbildung. Anfang September würden erstmalig zwei Auszubildende im kaufmännischen Bereich beginnen. Dabei verfüge die Lebenshilfe über eigene Ausbilder, und bis auf zwei, die weggezogen seien, habe man bisher noch alle Auszubildenden übernommen, unterstreicht Vorsitzender Schmidt-Schmiedebach.

Nach einem Rundgang durch die Hauptwerkstatt und einem gemeinsamen Essen im Kreis der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeigten sich Oberbürgermeister Florus und Bürgermeisterin Schäuble beeindruckt von der Qualität des Hauses und den zahlreichen Optionen, die es zum sichtbaren Wohle für Menschen mit Behinderung bereit hält. So verfügen die Murgtal-Werkstätten & Wohngemeinschaften gGmbH, die Menschen mit Behinderung am Arbeitsleben teilnehmen lassen und ihnen so einen geregelten, sinnvollen und erfüllenden Tagesablauf ermöglichen, auch über verschiedene Mitbestimmungsorgane, wie Werkstattrat, Eltern- und Betreuerbeirat und Betriebsrat. Für den Geschäftsführer Martin Bleier ist das selbstverständlich, habe es doch mit Akzeptanz, Selbstbewusstsein und Wertschätzung zu tun. "Hut ab vor dieser Leistung", betonte Florus angesichts der breiten Tätigkeitspalette der Murgtal-Werkstätten, die ein wichtiger Arbeitgeber seien, und bot der Lebenshilfe seine Unterstützung an.

Manfred Mayer M.A.
Pressesprecher
Stadt Gaggenau
Tel. 07225 / 962-404
Fax 07225 / 962-409
E-Mail: m.mayer@gaggenau.de



 

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