13.02.2013
Ein politisches Urgestein, ein Kämpfer für die gerechte Sache, ja, ein Mensch aus Fleisch und Blut: Das ist Heinz Goll. So kennen und mögen ihn seine Gaggenauer. Jetzt ist Goll eine große Ehre widerfahren: Der Gemeinderat kürte ihn zum 17. Ehrenbürger der Großen Kreisstadt.
„Heinz, Du bist es wert“, betonte Oberbürgermeister Christof Florus. „Wie viele Kämpfe hat er doch ausgefochten! Mit welcher Leidenschaft hat er sich doch immer wieder für die Belange unserer Stadt und ihrer Stadtteile eingesetzt“, unterstrich Florus mit Blick auf die 43jährige Gemeinderatstätigkeit des Geehrten. Goll sei nie Kirchturmpolitiker gewesen, sondern habe stets die Gesamtstadt im Auge gehabt – ob als Gemeinderat, im Kreistag oder als Landtagsabgeordneter über vier Legislaturperioden hinweg. Ein Mann der Arbeiterschaft, habe er Karriere sowohl in der Gewerkschaft IG Metall (vom Sekretär bis zum Ersten Bevollmächtigten) als auch in seiner politischen Heimat – der SPD – gemacht.
Mit Blick auf Gaggenau sagte Florus: „Als Stadtrat hat Heinz Goll maßgeblich bei entscheidenden kommunalpolitischen Weichenstellungen der Großen Kreisstadt mitgewirkt – so bei der Stadtkernsanierung, den Firmenverlagerungen in den Außenbereich oder bei der ,Bäderfrage‘. Heute noch vertritt er die Belange Gaggenaus im Kreistag. Und für die deutsch-französische Aussöhnung, Verständigung und Freundschaft hat er sich so sehr eingesetzt, dass ihn unsere Partnerstadt Annemasse zum Ehrenbürger ernannt hat.“ Des Oberbürgermeisters Dank galt auch Golls Ehefrau Ursula. Sie erst habe mit ihrem Rückhalt und Verständnis das politische Lebenswerk ihres Mannes im Dienste der Menschen möglich gemacht. „Er hat mit seinem beispielhaften Wirken das Ansehen seiner Heimatstadt Gaggenau nachhaltig gemehrt“, zitierte Florus aus der Ehrenbürgerurkunde.
Die Glückwünsche der SPD-Landtagsfraktion überbrachte Vorsitzender Claus Schmiedel. Für ihn ist Goll eine „große Persönlichkeit, die sich auch ganz konkret in das tägliche Leben einbringt“. Wenn es um soziale Belange gehe, sei er „jemand, der das Wort erhebt“. An politischen Rahmenbedingungen habe Goll ebenso gearbeitet, wie er im täglichen Leben geholfen habe, Not zu lindern. „Es muss gerecht zugehen“, sei Golls Richtschnur gewesen. Im gemeinsamen Schulterschluss mit seinem damaligen Landtagskollegen Dr. Thomas Schäuble habe er es geschafft, aus dem Schloss Rotenfels eine Landesakademie zu machen.
„Arbeiter in einer Arbeiterstadt“: Das ist Goll für Roman Zitzelsberger, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Gaggenau. Golls Wirken in der Politik sei eng verbunden mit jenem in der Stadt Gaggenau. Er habe zu kämpfen gewusst, rechtzeitig aber auch Kompromisse geschlossen. „Sein Engagement kam aus innerer Überzeugung“, auch wenn es um die Aufarbeitung der unseligen Nazivergangenheit ging. Die IG Metall Gaggenau sei „sehr, sehr stolz“ darauf, dass einer aus ihren Reihen zum Ehrenbürger erhoben wurde.
„Ehrenbürger unserer Stadt zu werden: Das ist für mich die Krönung meines Lebens“, sagte Goll. Sein besonderer Dank galt seinem politischen Ziehvater Theodor Hurrle (1919-1997), seines Zeichens ebenfalls Ehrenbürger Gaggenaus. „Nur der familiäre Zusammenhalt und das große Verständnis meiner Frau haben mir diesen Lebensweg ermöglicht“, dankte Goll seiner Familie. „Menschen zu helfen war für mich immer eine großartige Aufgabe – eine Aufgabe, die mir stets Freude, Zufriedenheit und Erfüllung brachte. Und das wird auch so bleiben bis an mein Lebensende“, unterstrich der Geehrte, der eine Lanze für das Ehrenamt als Kitt einer modernen Gesellschaft brach. In diesem Sinne werde auch er weitermachen – „denn einen Ruhestand als Inbegriff sorgloser Freiheit gibt es für mich nicht“.
Den Festakt im bis auf den letzten Platz gefüllten Bürgersaal des Rathauses umrahmten musikalisch hervorragend Janice Samson (Blockflöte) und Matthias Barth (Klavier) von der Musikschule Gaggenau. Ebenso begeisterte der Chor der IG Metall-Senioren.
Manfred Mayer M.A.
Pressesprecher
Stadt Gaggenau
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