26.11.2015
In Bad Rotenfels, Schulzentrum Dachgrub, in unmittelbarer Nachbarschaft der Real- und Eichelbergschule, ist die Außenstelle Süd der in Karlsbad ansässigen Ludwig-Guttmann-Schule entstanden. Dabei handelt es sich um eine Einrichtung für körper- und mehrfachbehinderte Kinder und Jugendliche. Die Schule ist direkt an die schon bestehende, sich in Trägerschaft des Landkreises Rastatt befindende Erich-Kästner-Sonderschule angebaut. Für die Planung des 3,4-Millionen-Projekts zeichnete das in Gaggenau ansässige Architekturbüro Kohlbecker Gesamtplan GmbH zuständig. Schulträger ist der Landkreis Karlsruhe, Bauträger und Eigentümer der Landkreis Rastatt. Mit am Projekt beteiligt sind die Stadtkreise Karlsruhe und Baden-Baden sowie der Landkreis Calw.
Der Karlsruher Landrat Dr. Christoph Schnaudigel betonte, dass sowohl der Zeit- als auch der Kostenrahmen eingehalten worden sei. So habe man 3,38 Millionen Euro investiert, wovon das Land 1,23 Millionen Euro beigesteuert habe. Entstanden sei ein „echtes Gemeinschaftsprojekt“. Sein Dank galt dem Landkreis Rastatt und der Stadt Gaggenau (als Baurechtsbehörde). Laut Landrat Jürgen Bäuerle sind mit der Ludwig-Guttmann-Schule „optimale Voraussetzungen geschaffen, um Inklusion zu leben und den Kindern Teilhabe zu ermöglichen“. Nachdem die Schule in einer „unwahrscheinlich schnellen Bauzeit“ (kaum mehr als zehn Monate) errichtet worden sei, werde man die Gestaltung der Außenanlage im Frühjahr in Angriff nehmen. Schon jetzt überreichte er dafür einen Apfelbaum. Für Sabine Gaubatz, stellvertretende Leiterin der Ludwig-Guttmann-Schule in Karlsbad, ist mit der Außenstelle in Gaggenau, die Mario Behner leitet, auch ein „sonderpädagogisches Beratungszentrum“ entstanden. Manuel Metzmaier, Leiter der anliegenden Erich-Kästner-Schule, dankte dafür, dass im Zuge der Bauarbeiten auch die energetische Sanierung des Erdgeschosses und die Neugestaltung des Eingangsbereichs der Erich-Kästner-Schule stattgefunden habe.
„Wir wollen mehr Inklusion wagen“, wandelte Oberbürgermeister Christof Florus ein berühmtes Willy-Brandt-Zitat leicht ab. So habe die Stadt Gaggenau gemeinsam mit der Lebenshilfe Rastatt/Murgtal und der Bürgerschaft einen Inklusionsprozess gestartet. Das Motto laute: „Miteinander macht’s einfach“. Dabei verfolge man einen ganzheitlichen, generationenübergreifenden Ansatz: „Wir wollen das Leben im öffentlichen Raum einfacher und damit leichter machen. Und zwar überall, wo es nur geht – ob jetzt für Behinderte, Senioren oder die junge Mutter mit dem Kinderwagen“, so Florus. Interessierte, fachkundige Bürgerinnen und Bürger seien mit ins Boot geholt. Zwei Arbeitskreise hätten sich gebildet. Das Ziel laute: ein barrierefreies Gaggenau.
In dieses Konzept passe auch die neue Ludwig-Guttmann-Schule in Bad Rotenfels. Hier im Schulzentrum Dachgrub mit Grund- und Realschule sowie Erich-Kästner-Schule und Kindergärten in unmittelbarer Umgebung könnten Synergie-Effekte entstehen, die dem Gedanken der Inklusion sehr zugutekommen. Deshalb danke er den Verantwortlichen für die Entscheidung, die neue Schule in Gaggenau zu errichten. „Damit eröffnet sich für körper- und mehrfachbehinderte Kinder und Jugendliche die Möglichkeit, in den ersten sechs Schuljahren eine wohnortnahe Schule zu besuchen. Die Einrichtung ist direkt ansteuerbar, so dass der Schülertransport denkbar reibungslos erfolgen kann“, betonte Florus. Er freue sich auch sehr, dass mit der Kohlbecker Gesamtplan GmbH ein in Gaggenau ansässiges, international renommiertes Architekturbüro das Millionen-Projekt geplant habe – wie seinerzeit schon die anliegende Erich-Kästner-Schule. Die Schlüsselübergabe nahm Michaela Assen vom Architekturbüro Kohlbecker vor, die Einweihung Vertreter der katholischen, evangelischen und muslimischen Gemeinde. Schüler der Ludwig-Guttmann-Schule und Erich-Kästner-Schule umrahmten das Programm mit verschiedenen Darbietungen.
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