Das Logo der Stadt Gaggenau mit Link zur Startseite der Stadt Gaggenau - Das Wappen der Stadt Gaggenau zeigt in Rot einen weißen Sester (ein Getreidemaß).

Springe direkt:


Sie sind hier:


Übersicht Tastaturbelegung. Startseite aufrufen. Aktuelle Meldungen. Übersicht (Navigation). Hilfe. Kontaktformular.

Inhalt

Am 10. September: Gaggenau gedenkt der Opfer des Luftangriffs vor 70 Jahren

03.09.2014

Die durch den Zweiten Weltkrieg schwer gezeichnete Kirche St. Josef. Foto: Stadtarchiv<br />
Die durch den Zweiten Weltkrieg schwer gezeichnete Kirche St. Josef. Foto: Stadtarchiv
Die durch den Zweiten Weltkrieg schwer gezeichnete Kirche St. Josef. Foto: Stadtarchiv

Am Mittwoch, 10. September, jährt sich zum 70. Mal, dass Gaggenau in der Endphase des Zweiten Weltkriegs von einem verheerenden Bombenangriff heimgesucht worden ist. Ein zweiter folgte am 3. Oktober 1944 – diesmal „in 5 Wellen zu je etwa 30 Flugzeugen in großer Höhe aus südlicher Richtung bei Sonnenschein und wolkenlosem Himmel. Im Gegensatz zum ersten Angriff wurden diesmal schwere Sprengbomben (500 kg) abgeworfen. In der Hauptsache wurde die Daimler-Benz AG vernichtend getroffen.“ So ist einer Schadensmeldung aus jenen schlimmen Tagen zu entnehmen. Doch auch Gaggenau insgesamt war schwer in Mitleidenschaft gezogen. Jetzt gedenkt die Stadt mit einem ökumenischen Gedenkgottesdienst am Mittwoch, 10. September, 19 Uhr, in der katholischen Kirche Sankt Josef der für Nachgeborene wohl unvorstellbaren Ereignisse und ihrer Opfer vor 70 Jahren.

Opfer und Zerstörungen
1.430 Sprengbomben und 34.000 Brandbomben trafen die Stadt und ihre Bewohner. Unter den 208 Toten befanden sich auch 12 Auswärtige und 14 Ausländer. 2.123 Gebäude waren beschädigt oder vollständig zerstört, 4.500 Obdachlose mussten auf die umliegenden Gemeinden verteilt werden. Zwischen November 1944 und April 1945 war Gaggenau noch Ziel sechs weiterer Luftangriffe. Bei Kriegsende im Mai 1945 betrug der Zerstörungsgrad 70 Prozent. Neben dem Rathaus lag auch die Kirche St. Josef (unser Bild), wo jetzt der Gedenkgottesdienst stattfindet, in Schutt und Asche. Ein Bild des Schreckens bot auch die Viktoriastraße. Unsere Aufnahmen, die Albert Huck zur Verfügung gestellt hat, sind 1928 und 1944 entstanden und zeigen einmal die intakte Vorderseite und dann die zerstörte Rückseite des Anwesens Nr. 12-20. Hucks Großeltern Rosa und Peter Hatzenbühler wohnten hier. „Alles Hab und Gut war verloren – bis auf das, was man am Leibe trug und was im Keller lag: Alben und Dokumente, Eingemachtes, ein Mostfass, Kohlen und Kartoffeln. Der Schwiegersohn war zu diesem Zeitpunkt bereits gefallen, beide Söhne sollten im März und April 1945 in den Tod folgen“, umreißt Huck das ganze Ausmaß der Katastrophe, das damals Familien heimgesucht hat.

Die Ansprache bei der Gedenkfeier am Mittwoch in der Kirche St. Josef hält Oberbürgermeister Christof Florus. Pfarrerin Andrea Kampschröer und Pfarrer Tobias Merz gestalten den Gottesdienst. Es singen gemeinsam der Männergesangverein Sängerbund Gaggenau 1862, der Gewerbe-Gesang-Verein Gaggenau, der Katholische Kirchenchor St. Josef/St. Marien, die Kantorei der Evangelischen Markusgemeinde und der Singkreis der Evangelischen Lukasgemeinde die „Messe brève Nr. 7 aux chapelles in C-Dur“ von Charles Gounod. Das Dirigat der Chöre und die Orgelbegleitung erfolgen durch Walter Bradneck und Frank Herm. Die Stell- und Hauptprobe der Vereine findet am heutigen Donnerstag, 4. September, 20 Uhr, in der Kirche St. Josef statt. Die Generalprobe ist auf Dienstag, 9. September, 20 Uhr, an gleicher Stätte terminiert.

Ausstellung im Rathaus
In den Tagen vor und nach dem Gedenkgottesdient ist im Rathaus Gaggenau eine Ausstellung des Stadtarchivs über die Geschehnisse vor 70 Jahren zu sehen. Unterstützt durch ihre Mitarbeiterinnen Heike Baumann und Andrea Götz hat Stadtarchivarin Karin Hegen-Wagle eine bemerkenswerte Schau kuratiert. Neben einer Text- und Zeittafel werden Impressionen aus den 1930er Jahren gezeigt, die umso stärker mit den ungeheuerlichen späteren Zerstörungen kontrastieren. In der Schau erwähnt wird auch die bereits 1947 erfolgte Fertigstellung des Denkmals im Erlichwald für die ermordeten 27 KZ-Häftlinge des Sicherungslagers Rotenfels. Zum 10. Jahrestag der schweren Luftangriffe auf Gaggenau und Ottenau ließ Bürgermeister Josef Hollerbach 1954 den ursprünglich behelfsmäßig geschaffenen Ehrenhainen für die Fliegeropfer die endgültige Gestalt geben. „Die trauernde Mutter“, eine von Bildhauer Willi Dorn aus einem Muschelkalkblock gemeißelte Plastik, bildet hierbei das Zentrum des Ehrenhains im Waldfriedhof Gaggenau. Zum Gedenken an die Fliegeropfer, die auf dem Ehrenhain des Bergfriedhofs Ottenau beigesetzt sind, entwarf Dorn einen Engel, der in die Mauer des Ehrenhains integriert ist. Die jetzige Ausstellung selbst vereint auf einer Tafel die Namen aller bei den beiden Luftangriffen am 10. September und 3. Oktober 1944 ums Leben Gekommenen – Gaggenauer Bürger, Auswärtige und Ausländer.

Pressestelle
Stadt Gaggenau
Tel. 07225 / 962-405
Fax 07225 / 962-409
E-Mail: presse@gaggenau.de



Die Viktoriastraße in den 1920er Jahren. Foto: Albert Huck
Die Viktoriastraße in den 1920er Jahren. Foto: Albert Huck
Die Viktoriastraße in den 1920er Jahren. Foto: Albert Huck


Die Viktoriastraße im Herbst 1944. Foto: Albert Huck
Die Viktoriastraße im Herbst 1944. Foto: Albert Huck
Die Viktoriastraße im Herbst 1944. Foto: Albert Huck


 

Springe direkt: