Erste Hilfe für Menschen in akuten psychischen Notlagen: Das ist die Aufgabenstellung und das Anliegen des Notfallkrisenteams (NKT), Psychologischer Notdienst für Mittelbaden, seit der Gründung 1995. Die mildtätige Körperschaft mit Sitz in Bühl, der auch Mitglieder aus Gaggenau und seinen Stadtteilen angehören, wurde als erste Hilfsorganisation dieser Art in Baden-Württemberg aus der Erkenntnis heraus gegründet, Menschen in akuten Notlagen beizustehen. Um über seine Arbeit zu informieren und eventuell auch neue Mitglieder zu gewinnen, lädt das NKT für Donnerstag, 16. September, 19 Uhr, ganz herzlich zu einer Veranstaltung ins Gemeindehaus St. Laurentius in Gaggenau-Bad Rotenfels ein. Oberbürgermeister Christof Florus wird, um die wichtige Arbeit des NKT zu würdigen, ein Grußwort sprechen. An der Tätigkeit des NKT Interessierte haben Gelegenheit, Fragen an die Adresse anwesender AKT-Helferinnen und –Helfer zu stellen.

Anlass für die Gründung des NKT war das schwere Busunglück in Donaueschingen am 6. September 1992, bei dem 20 Personen starben und 35 Personen schwer verletzt wurden. Das NKT Bühl ist im Rahmen eines umfassenden Bereitschaftsdienstes jederzeit einsatzbereit. Bei Bedarf werden die Notfallkrisenhelfer/innen über die Integrierte Leitstelle des Landratsamts Rastatt alarmiert. Die Anforderung erfolgt ausschließlich durch Rettungsdienst, Notarzt, Feuerwehr oder Polizei. Alle Einsätze des Notfallkrisenteams sind für die Betroffenen kostenlos.

Wenn Menschen mit gravierenden Notfällen konfrontiert werden, können sie selbst innerhalb kürzester Zeit in eine akute Krisensituation geraten. Hier leisten die Helferinnen und Helfer des NKT sofortige, zielorientierte Hilfe in Ergänzung zu den Rettungsdiensten. „Erste Hilfe für die Seele bis eine weitergehende Betreuung greifen kann und die akute Notsituation sich entspannt hat“, umreißt der in Bad Rotenfels wohnhafte stellvertretende NKT-Vorsitzende Herbert Walterspacher das Tätigkeitsprofil. Damit sollten eventuelle psychische Spätschäden vermieden werden.

Im vergangenen Jahr wurde das NKT zu fast 120 Einsätzen gerufen. In diesem Jahr waren es bis Ende Juli 70 Einsätze, davon 21 Begleitungen nach Suiziden. Das NKT hilft unter anderem:
• bei plötzlichen Todesfällen, indem es Angehörige und Hinterbliebene betreut
• während einer Reanimationen oder nach dem erfolglosen Abbruch
• nach Überbringung von Todesnachrichten zusammen mit der Polizei
• durch Betreuung der Eltern und Geschwister nach plötzlichem Kindstod
• bei Unfällen und Großschadenslagen
• Angehörigen nach Suizid
• Einsatzkräften nach Einsätzen im Rahmen der Nachsorge

Das NKT steht mit seinen ehrenamtlichen Helfern täglich im 24-Stunden-Bereitschaftsdienst für die Bürger des Landkreises Rastatt und des Stadtkreises Baden-Baden bereit. Mit rund 30 Aktiven – die im vergangenen Jahr über 8.500 Stunden ehrenamtlichen Bereitschaftsdienst versahen – und 70 Fördermitgliedern zählt der Verein mit insgesamt 100 Mitgliedern zu einer wertvollen gemeinnützigen Einrichtung im mittelbadischen Raum.