Link zur Startseite der Stadt GaggenauWappen der Gemeinde Michelbach: Weißes Hufeisen auf blauem Grund

Springe direkt:


Sie sind hier:


Übersicht Tastaturbelegung. Startseite aufrufen. Aktuelle Meldungen. Übersicht (Navigation). Hilfe. Kontaktformular.

Inhalt

Am Sonntag, 9. September, ist auch in Gaggenau „Tag des offenen Denkmals“

03.09.2007

Über einen Sakralbau in Michelbach und einen herrschaftlichen in Bad Rotenfels

Das Schloss Rotenfels zum Tag des Denkmals.
Verträumt hinter Bäumen: Schloss Rotenfels hat einige Reize zu bieten. Am Sonntag empfängt es alle Denkmalinteressierten.
Verträumt hinter Bäumen: Schloss Rotenfels hat einige Reize zu bieten. Am Sonntag empfängt es alle Denkmalinteressierten.

Am Sonntag, 9. September, sind die Bürger bundesweit eingeladen, in nahezu 7.000 Baudenkmalen auf Entdeckungstour zu gehen. In mehr als 2.500 Städten und Kommunen bieten die Veranstaltungen die besondere Gelegenheit, sich bei Fachleuten zu informieren. In diesem Jahr steht der „Tag des offenen Denkmals“ unter dem Motto „Orte der Einkehr und des Gebets – Historische Sakralbauten“. Der Aktionstag wird auch in der Großen Kreisstadt Gaggenau einiges für Denkmalinteressierte bieten. So die katholische Kirche St. Michael in Gaggenau-Michelbach und Schloss Rotenfels, die wir heute vorstellen.

Die Gründung der Michelbacher Pfarrei erfolgte in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Ältester Teil der katholischen Pfarrkirche mit barockem Saalbau ist der spätmittelalterliche Turm an der Nordseite des Langhauses, der vermutlich als Wehrturm diente. Sein Obergeschoß entstand 1768/69 im Zuge der Wiederherstellungsarbeiten am Langhaus und Chor nach den Plänen von Architekt Franz Ignaz Krohmer. In den Jahren 1934/35 erfolgte ein Erweiterungsbau: die Verlängerung des Langhauses am Turm vorbei nach Osten, mit kurzem hohen Chor abgeschlossen, und der Anbau des südlichen Seitenschiffes mit Sakristei. Im Inneren findet sich ein neobarocker Hauptaltar von 1939, den Rudolf Preißler aus Michelbach an Stelle eines neogotischen Altars schuf.

Bemerkenswert ist das Altarblatt im rechten Seitenschiff. Es zeigt neben dem knienden heiligen Wendelin eine frühe Landschaftsmalerei mit Ausblick in das Murgtal. Die Grundsteinlegung erfolgte am 27. Oktober 1935, die bischöfliche Weihe fast 20 Jahre später, am 2. Oktober 1955. Das Pfarrhaus gegenüber der Kirche, ein Massivbau mit steilem Walmdach und fünf Fensterachsen, wurde 1752/53 durch den Domkapitelbaumeister Johann Georg Hotter erbaut.

Auf der südlichen Murgseite steht es, das stattliche Schloss Rotenfels. Die Schönheit des Baus steckt voller Geschichten und ist viele Besuche und Entdeckungen wert. 1790 nach mehrmaligen Pächterwechseln schenkte Markgraf Karl Wilhelm von Baden das Gut seiner zweiten Gemahlin Luise Caroline. Sie richtete dort 1801 eine Fabrik für Steinzeug ein. Die bis 1775 betriebene Erzschmelze musste wegen der geringen Ergiebigkeit der lokalen Vorkommen aufgegeben werden. Doch auch die Produktion von Steinzeug hatte keine Zukunft, da die Herstellungskosten zu hoch waren. Den unrentablen Besitz übernahm schließlich der zweitälteste Sohn der Großherzogin, Wilhelm Ludwig.

Als Markgraf von Baden gründete er ein landwirtschaftliches Mustergut. Wilhelm beauftragte Friedrich Weinbrenner mit dem Ausbau des ehemaligen Fabrikgebäudes. 1818-27 baute Weinbrenner das vorhandene Gebäude zu einem stattlichen Landschloss um und verlieh der Anlage durch einen zentralen Portikus ihr repräsentatives Aussehen. Der in dieser Zeit im oberitalienischen palladianischen Villenstil entstandene Landsitz diente dem Markgrafen zeitweise als Sommeraufenthalt. Die streng symmetrische Schlossanlage setzt sich aus Haupttrakt mit zentral angeordnetem Säulenportal und zwei Nebengebäuden mit Walmdächern zusammen, in denen die markgräflichen Pferde aufgestallt und die Equipagen untergebracht waren. Das Obergeschoss des Hauptgebäudes blieb als "Bel Etage" der Herrschaft vorbehalten.

Im Jahre 1993 durchgeführte bauhistorische Untersuchen belegen, dass der überwiegende Teil des späteren Herrenhauses 1807 als Fabrikationshalle der Steinzeugfabrik errichtet worden war, auch die beiden Nebengebäude entstanden bereits zu dieser Zeit. 1979 erwarb die Stadt Gaggenau den herrschaftlichen Landsitz.

Am 30. April 1990 stimmte der Ministerrat des Landes Baden-Württemberg der Errichtung einer als Landesbetrieb geführten Landesakademie für Schulkunst, Schul- und Amateurtheater im Schloss Rotenfels zu, die nach Abschluss der Sanierungs-, Umbau- und Neubaumaßnahmen zum 1. Juli 1995 ihren Betrieb aufnahm.



 

Springe direkt: