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Buch über Sicherungslager Rotenfels beleuchtet dunkles Kapitel der Stadtgeschichte

25.03.2015

Die überarbeitete Neuauflage des Buches über das Sicherungslager Rotenfels ist ab Mitte April im Buchhandel erhältlich. Foto: StVw
Die überarbeitete Neuauflage des Buches über das Sicherungslager Rotenfels ist ab Mitte April im Buchhandel erhältlich. Foto: StVw
Die überarbeitete Neuauflage des Buches über das Sicherungslager Rotenfels ist ab Mitte April im Buchhandel erhältlich. Foto: StVw

Auf eine starke Resonanz stieß die Vorstellung der Neuauflage des Buches „Sicherungslager Rotenfels. Ein Konzentrationslager in Deutschland“ im Bürgersaal des Rathauses Gaggenau. Für eine qualitativ hochwertige musikalische Umrahmung sorgte das Trio „Thirty Fingers“. Eingeladen hatten die Stadt Gaggenau und die IG Metall Gaggenau.

„Gaggenau war gerade während des Zweiten Weltkriegs (1939 bis 1945) fester Bestandteil des NS-Staats: Hier gab es Zwangsarbeiter – und in der Schlussphase des Krieges auch das Sicherungslager Rotenfels. Auch Verbrechen gegen die Menschlichkeit begingen Nazi-Schergen auf Gaggenauer Gemarkung. Doch gab es unter der Zivilbevölkerung auch Beispiele von Solidarität, Mitgefühl und Mildtätigkeit gegenüber den Lagergefangenen, die unübersehbar unter ihrem schweren Los litten. Von all dem legt das Buch, das wir heute vorstellen, Zeugnis ab, was sehr zu begrüßen ist, zumal Zeitzeugen, die die damaligen Geschehnisse bereits bewusst erlebt haben, immer weniger werden. Andererseits sollen und müssen die Nachgeborenen erfahren, was sich während der unglückseligen Zeit der NS-Herrschaft in unserer Stadt abgespielt hat“, unterstrich Oberbürgermeister Christof Florus und dankte dem bewährten Autorengespann Helmut Böttcher und Michael Weingardt, dass es die überarbeitete Neuauflage seines gefragten und längst vergriffenen Werkes vorlegt.

Florus‘ Dank galt auch dem profunden Kenner der Geschichte Gaggenaus, Ulrich Behne, für seine Bereitschaft, am vorliegenden Buch mitzuwirken. „Ohne die großzügige Unterstützung durch die IG Metall Gaggenau hätte die Neuauflage des Bandes nicht erscheinen können“, betonte Florus in Richtung der Ersten Bevollmächtigten der IG Metall Gaggenau, Claudia Peter. Ebenso dankte er Pfarrer Jürgen Reuß von der katholischen Kirchengemeinde St. Laurentius in Bad Rotenfels, der sich allein schon aus Respekt vor dem Lebenswerk seines Amtsvorgängers Albert Neumaier und dessen aufrechter Haltung in den schlimmen Kriegsjahren mit großem Nachdruck für eine Neuauflage des Buches eingesetzt hatte. Nicht zuletzt dankte der Oberbürgermeister dem Landkreis Rastatt mit Kreisarchivar Martin Walter für seine Bereitschaft, den Band in seine Schriftenreihe „Sonderveröffentlichungen des Kreisarchivs Rastatt“ aufzunehmen. „Das neue Werk füllt jene Lücke, die schmerzhaft entstanden wäre, gäbe es das Buch nicht mehr. Diese Lücke sollten wir immer verhindern“, schloss das Stadtoberhaupt.

Autor Helmut Böttcher erinnerte an die Erstauflage des Buches, die 1989 erschienen war: „Wir Autoren galten damals wohl in weiten Kreisen der Bevölkerung noch als ,Nestbeschmutzer‘. Doch dieser Blick hat sich im Laufe der Zeit gewandelt.“ Die Anwesenheit des US-amerikanischen Ehepaares Richard und Pat St. Clair bei der jetzigen Buchpräsentation zeigt, welche Aufmerksamkeit das Werk zwischenzeitlich genießt. Richard St. Clair stuft es als Wunder ein, dass er 1991 auf Böttcher traf, als er zusammen mit einem Freund nach dem Schicksal eines von dessen Vorfahren forschte, der seinerzeit in Rotenfels interniert war – und dessen Schicksal im Buch umfassend geschildert wird. St. Clair und Böttcher sind über die gemeinsame Beschäftigung mit diesem dunklen Geschichtskapitel zu Freunden geworden.

In beeindruckender Weise schilderten die Schüler des Goethe-Gymnasiums, Kilian Schuster (Klasse 9) und Lukas Fischer (Klasse 11), ihre Einsichten aus der Beschäftigung im Unterricht mit dem Thema Nationalsozialismus. Die IG-Metall-Bevollmächtigte Peter bekundete denn auch ihre Hoffnung, „dass in vielen Schulen mit dem neuen Buch gearbeitet wird“. Gleichzeitig kündigte sie an, dass die Neuauflage, deren Titelseite Heidrun Dautner eindrucksvoll gestaltet hat, voraussichtlich ab 14. April im Buchhandel zu haben sein wird. Auf den Gedenkgottesdienst am heutigen Donnerstag, 18.30 Uhr, in der Kirche St. Laurentius in Bad Rotenfels verwies Pfarrer Reuß. An diesem Tag jähre sich zum 70. Mal, dass im benachbarten Pfarrhaus eine geheime Besprechung zwischen Pfarrer Neumaier und dem Sicherungslagerkommandanten stattgefunden habe, die zur Freilassung der meisten Gefangenen führte.

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