18.01.2012
Zwei hohe Ehrungen prägten den Neujahrsempfang 2012 der Stadt Gaggenau: SPD-Stadtrat Stefan Schwaab erhielt im Namen des Bundespräsidenten das Bundesverdienstkreuz am Bande, und Karl Sutter, Ehrenvorsitzender der Ottenauer Vereinsgemeinschaft, wurde mit dem Bürgerpreis der Stadt Gaggenau ausgezeichnet.
„Seit mehr als drei Jahrzehnten engagieren Sie sich in den verschiedensten Bereichen im Ehrenamt“, attestierte Oberbürgermeister Christof Florus Stefan Schwaab. Am Anfang 1973 stehe sein Wirken als aktives Mitglied bei der „Arbeitsgemeinschaft (AG) Jugendhaus“, die auf die Errichtung eines Jugendzentrums in Gaggenau zielte. „Aufgrund einer gemeinsamen Initiative des Stadtjugendrings und der AG Jugendhaus beschloss der Gemeinderat, ein leer stehendes Fabrikgebäude zu einem Haus für die Jugend umzugestalten. An der Verwirklichung dieses Projekts, einem Vorläufer der heutigen Einrichtung, haben Sie maßgeblichen Anteil“, unterstrich der Oberbürgermeister.
Engagierter Stadtrat und Wegbereiter des Unimog-Museums
Sich für die Gemeinschaft an verantwortlicher Stelle aktiv einzubringen und die Interessen sozial Schwacher zu vertreten, seien Schwaabs Motive gewesen, das Mandat eines Gemeinderates anzustreben. Im Jahr 1994 sei er erstmals für die SPD in dieses Gremium gewählt und bei den folgenden Wahlen jeweils mit großem Votum im Amt bestätigt worden. In dieser Funktion habe sich Schwaab „mit ausgeprägten analytischen Fähigkeiten und viel Augenmaß“ in den verschiedensten Ausschüssen und Gremien hervorgetan. Besonders gefordert sei er gewesen, als der Gemeinderat aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Situation zu harten Sparmaßnahmen gezwungen war. Aktiv sei Schwaab auch in der Gesellschaft für kommunale Zusammenarbeit Murgtal und im Kreistag des Landkreises Rastatt. „In beiden Gremien haben Sie es verstanden, die Interessen unserer Stadt zu vertreten, ohne den Blick für die Region aus dem Auge zu verlieren“, hob Florus hervor.
Doch begrenze sich Schwaabs ehrenamtliches Engagement nicht auf die kommunalpolitische Ebene. Das heute weltweit anerkannte Unimog-Museum habe er als Kuratoriumsmitglied des Vereins Unimog-Museum und seit 2004 als dessen Vorsitzender maßgeblich mit auf den Weg gebracht. „Ohne Ihren unerschütterlichen Optimismus, ohne Ihre Tatkraft und Ihr Stehvermögen, vor allem ohne Ihre Fähigkeit, finanzielle Ressourcen zu erschließen, hätte dieses Museum in so kurzer Zeit diese ,steile Karriere’ nicht gemacht“, bescheinigte Florus. Das Unimog-Museum habe Stadt und Region dauerhaft aufgewertet, und auch die Unimog-Stiftung, welche die Zukunft der Einrichtung langfristig absichern soll, sei eine weitere Initiative, die Schwaabs Handschrift trage.
Sein soziales Engagement gelte nicht nur der „Gaggenauer Tafel“, sondern ebenso der Spendenaktion „Unimog für Afrika“. Von überregionaler Bedeutung seien Schwaabs breit gefächerte Betriebsratstätigkeit bis hinauf in den Aufsichtsrat der Daimler AG, dem er als Vertreter der Arbeitnehmer angehöre. „Mit Ihrer beruflichen Stellung sowie Ihrer sozialen Funktion im Betrieb haben Sie in einer sinnvollen Symbiose entscheidende Akzente gesetzt. Mit strategischem Weitblick und viel Geschick haben Sie sich dafür stark gemacht, den Standort Gaggenau von Mercedes-Benz und dessen Arbeitplätze zu sichern“, betonte der Oberbürgermeister. Auch der IG Metall gehöre Schwaab in führenden Funktionen an. Darüber hinaus engagiere er sich bei der AOK in Rastatt.
„Die Fähigkeit, Ideen zu entwickeln und Projekte anzustoßen, ist ein besonderes Wesensmerkmal Ihrer Persönlichkeit. Dabei verstehen Sie es, im Konsens mit vielen gesellschaftlichen Gruppen anspruchsvolle Ziele zu erreichen. Mit Ihren herausragenden Verdiensten sind Sie für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt und weit darüber hinaus ein großes Vorbild. Ihr Handeln war und ist von viel Elan und Idealismus gekennzeichnet. Nur so war es Ihnen möglich, die Vielzahl Ihrer Aufgaben zu meistern. Damit haben Sie sich um das Wohl der ganzen Stadt in hohem Maße verdient gemacht“, brachte Florus die Verdienste des zu Ehrenden auf den Punkt, bevor er auch Schwaabs Ehefrau dankte.
Verdienter Vorsitzender der Ottenauer Vereinsgemeinschaft
„Als Vorsitzender der Ottenauer Vereinsgemeinschaft (OVG) war er gleichzeitig auch so etwas wie ein inoffizieller Ortsvorsteher, mit dem ich immer sehr gerne zusammengearbeitet habe“, leitete der Oberbürgermeister seine Laudatio auf Karl Sutter ein. Zehn Jahre lang – von 2001 bis 2011 – habe der zu Ehrende an der Spitze der Ottenauer Vereinsgemeinschaft gestanden. „Sicher keine einfache Aufgabe, gilt es doch dabei, eine Vielzahl unterschiedlichster Interessen zu berücksichtigen und so zu bündeln, dass sie im kommunalpolitischen Geschehen Stoßkraft erhalten, um so die ausgemachten Ziele von zwei Dutzend Ottenauer Vereine zu erreichen. Sie, lieber Herr Sutter, haben diese Aufgabe hervorragend gemeistert“, bemerkte Florus.
Als vormaliger Leiter des Gaggenauer Polizeireviers sei Sutter ein Mann der klaren Worte, für den getroffene Vereinbarungen – ob mündlich oder schriftlich – stets verbindlich seien. „Ein Mann, ein Wort!“: Wenn auf jemanden, dann treffe diese Redensart auf Sutter zu.
Als es darum gegangen sei, die Merkurhalle neu zu bestuhlen, und klar war, dass die Stadt diese Aufgabe nicht allein schultern könne, habe Sutter mit der Verwaltungsspitze eine Möglichkeit gesucht und gefunden, die Ottenauer Vereinsgemeinschaft so zu motivieren und erfolgreich einzubinden, dass das Ziel bald schon erreicht war. „Überhaupt die Fähigkeit zu motivieren und im Team zu arbeiten: Ich denke, diese Eigenschaften kennzeichnen Sie mehr als alles andere“, charakterisierte Florus den zu Ehrenden.
Unter Sutters Ägide habe die Merkurhalle auch eine neue Küche erhalten. Gerade dabei habe die OVG – ehrenamtlich – Hervorragendes geleistet, während die Stadtverwaltung unterstützend assistierte. Auf diesem Weg habe auch der Kulturraum der Merkurhalle neue Toiletten erhalten, und weitere Arbeiten fänden hier noch statt.
„Dabei“, so Florus in Richtung Sutters, „haben Sie sich nicht nur als geschickter Koordinator bewährt, sondern sind auch stets mit gutem Beispiel vorangegangen, indem Sie tatkräftig mit angepackt haben. Dass gerade so etwas die Mitstreiter am meisten motiviert, brauche ich nicht extra zu betonen.“
Auf der Habenseite des OVG-Vorsitzenden stünden noch weitere Punkte: So habe er den „Schmutzigen Donnerstag“ in der Merkurhalle wieder aufleben lassen, dazu auch den Kindermaskenball am Fastnachtssonntag. Sodann hätten Sutter und die OVG Hütten für Faschingsveranstaltungen gebaut. Auch der Ottenauer Hobby- und Künstlerausstellung habe Sutter neues Leben eingehaucht. Und beim großen Fest „Ottenau feiert“ sei er an vorderster Stelle mit dabei gewesen. Zu würdigen sei die erfolgreiche und wirkungsvolle Teilnahme der OVG mit Sutter an der Spitze an der Aktion „Gaggenau räumt auf“. Und auch um die Geschichte Ottenaus habe sich der zu Ehrende Verdienste erworben, als er federführend half, die Weichen für eine attraktive Filmdokumentation mit historischen Aufnahmen zu stellen.
Sehr lobenswert sei nicht zuletzt die ausgesprochen positive Art und Weise, wie die OVG unter Leitung von Sutter mit der Lebenshilfe Rastatt/ Murgtal zusammengearbeitet und so maßgeblich dazu beigetragen habe, dass die behinderten Menschen vorbildlich ins gesellschaftliche Leben Ottenaus integriert sind.
Sutter habe gezeigt, wie das Ehrenamt idealerweise im Dienste des Allgemeinwohls auszuüben ist. „Dabei wussten Sie die OVG – die Sie als Autorität akzeptiert und respektiert – stets hinter sich und die Stadtverwaltung an Ihrer Seite“, bilanzierte Florus, der sich erfreut darüber zeigte, dass der rüstige Siebzigjährige mit seinem reichen Erfahrungsschatz der OVG als Ehrenvorsitzender erhalten bleibt. Des Oberbürgermeisters Dank galt auch Sutters Ehefrau.
Sowohl der Bürgerpreisträger Sutter als auch der Bundesverdienstkreuzträger Schwaab gaben den erfahrenen Dank an die zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer im Hintergrund weiter – Schwaab an jene des Vereins Unimog-Museum, Sutter an jene der Ottenauer Vereinsgemeinschaft.
Manfred Mayer M.A.
Pressesprecher
Stadt Gaggenau
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