26.02.2014
Als erster Verein in Gaggenau haben die Domänenwaldgeister Bad Rotenfels das Zertifikat „Jugendfreundlicher Verein“ erhalten. Die Übergabe fand im Dienstzimmer von Oberbürgermeister Christof Florus statt. Gudrun Pelzer, Kommunale Suchtbeauftragte des Landkreises Rastatt (beim Landratsamt Rastatt), überreichte die Urkunde im Namen von Landrat Jürgen Bäuerle an Bernd Tschan und Martin Moser, Vorstand und Schriftführer/Umzugsleiter der Domänenwaldgeister. Veronika Bischoff von der Fachstelle Sucht des Baden-Württembergischen Landesverbands für Prävention und Rehabilitation, die als Aktive der 2008 gegründeten Projektgruppe HALT (Hart am LimiT) seit Jahren erfolgreich mit den Domänenwaldgeistern zusammenarbeitet, freute sich mit den Ausgezeichneten.
Voraussetzungen für den Erhalt des Zertifikats „Jugendfreundlicher Verein“ sind laut Pelzer:
1. der Besuch einer Vereinsschulung der Fachstelle Sucht in Kooperation mit Polizei, Landratsamt und Kreisjugendpflege.
2. ein Beschluss des Vorstands, sich als jugendfreundlicher Verein zertifizieren lassen zu wollen.
3. die Ernennung eines Beauftragten / Ansprechpartners im Verein zum Thema Jugendschutz.
4. die Erstellung eines Regelwerks für die Umsetzung des Jugendschutzes.
5. die erklärte Bereitschaft, nach Erhalt des Zertifikats jährlich Jahresberichte zu erstellen, die festhalten, wie der Jugendschutz jeweils umgesetzt worden ist (nur so bleibt das Zertifikat gültig).
Ausgerichtet ist die gesamte Vorgehensweise darauf, namentlich auf dem Gebiet des Alkohol- und Tabakkonsums mit gezielten Maßnahmen positiv auf die Jugendlichen einzuwirken. Den Erwachsenen im Verein kommt dabei eine besondere Vorbildfunktion zu. Das Ziel lautet: Suchtprävention. Dabei wird auch mit der Fachstelle Sucht des Baden-Württembergischen Landesverbands für Prävention und Rehabilitation und hier besonders mit der Projektgruppe HALT (Hart am LimiT) im Landkreis Rastatt zusammengearbeitet. Grundlegend in diesem Zusammenhang ist auch eine Gemeinsame Erklärung der Oberbürgermeister und der Bürgermeister der Städte und Gemeinden des Landkreises Rastatt für Jugendschutz gegen Alkoholmissbrauch aus dem Jahr 2011.
Oberbürgermeister Florus lobte die Eigeninitiative der Domänenwaldgeister beim Erwerb des Zertifikats „Jugendfreundlicher Verein“ und regte an, dass die Verantwortlichen von der Fachstelle Sucht des Baden-Württembergischen Landesverbands für Prävention und Rehabilitation beim Sportausschuss als Dachorganisation der Sportvereine Gaggenaus und bei der Gemeinschaft für kulturelle Förderung (Dachorganisation der kulturellen Vereine) kurze Impulsvorträge halten, um so das Zertifikat „Jugendfreundlicher Verein“ bekannt zu machen, auf dass möglichst viele Vereine dem Beispiel der Domänenwaldgeister folgen mögen. Mit ihrer Bewerbung hätten die Domänenwaldgeister ein Zeichen setzen wollen als Veranstalter, um Stopp in Richtung ausuferndem Alkoholkonsum zu sagen, so Vorstand Tschan. Mit der Zeit werde sich die Spreu vom Weizen trennen – in Vereine, die sich ausdrücklich dem Jugendschutz verpflichteten, und solche, die das unterließen.
Die Domänenwaldgeister haben sich 1993 gegründet. Ihr Ziel besteht darin, das närrische Brauchtum vor Ort in Bad Rotenfels zu erhalten. Der Name geht auf die herrschaftlichen (markgräflichen) Domänenwaldungen zurück. Heute nehmen mehr als 70 Gruppen und über 1.800 Teilnehmer an Umzügen der Domänenwaldgeister teil. Der nächste ist am 1. März (Fastnachtssamstag), 14.11 Uhr, in Bad Rotenfels. Bemerkenswert ist das sozial-karitative Engagement der Domänenwaldgeister, das sich in ausgesuchten Sachspenden (zuletzt eine Schleifkorbtrage für die Feuerwehr) niederschlägt.
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