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Ehrenamt statt Ruhestand

14.12.2008

Artikel aus dem Badischen Tagblatt, 05.12.2008, Christiane Vugrin

BT Artikel vom 05.12.2008


Tag des "Ehrenamtes"

Für die meisten sind es unbemerkte Selbstverständlichkeiten, doch selbstverständlich ist das Wirken der ehrenamtlichen Helfer keinesfalls. Der heutige Tag des Ehrenamtes ist denen gewidmet, die sich oft über viele Jahre hinweg zum Wohle der Allgemeinheit engagieren. Ihre Tätigkeitsfelder sind breit gestreut – die Natur ist es, für die sich die Michelbacher Naturfreunde stark machen.



Bereits im Jahr 1920 wurde die Gruppe der Naturfreunde in Michelbach gegründet. Dann während des Krieges verboten und „ im August 1946 haben sich die Naturfreunde wieder zusammengefunden“, berichtet Elfriede Klumpp von der Historie des Vereins, der in seinem Ursprung aus einer Arbeiterbewegung hervorgeht. Elfriede Klumpp ist die heutige organisatorische Leiterin der Mandolinen- und Gitarrengruppe, die sich bei der Neuformierung zusammengefunden hat.



Zu früheren Zeiten waren es nur Mandolinenklänge, die die Naturfreunde unterhielten. „Eine Mandoline ging gut in den Rucksack“, erläutert Elfriede Klumpp, daher sei diese als Instrument zum Musizieren in der Natur geeignet gewesen. Erst später kam als Untermalung die Gitarrenmusik hinzu. Gemeinsam musizieren zählt zur Kameradschaftspflege und diese sei bei den Naturfreunden das A und O, betont die Musikgruppenleiterin. Seit 25 Jahren finden alle 14 Tage regelmäßige Probestunden im Naturfreundehaus statt. Das derzeit nur noch elfköpfige Orchester unter dem Dirigat von Heinrich Senger kann von einigen Auftritten bei Kurkonzerten in der Region berichten. „Wer Freude an der Musik hat und Wert auf Kameradschaft legt, ist bei uns herzlich willkommen“, weist Elfriede Klumpp hin. Denn die Musikgruppe bietet auch Unterricht für Interessierte jeden Alters an. Hierbei läge das Hauptaugenmerk auf der Mandoline, ein Instrument, das in Deutschland in Vergessenheit gerät.



Die um die 300 mitgliederstarken Michelbacher Naturfreunde – unter Leitung von Kuno Bastian als Vorsitzender und Ulrike Dieterle als seine Stellvertreterin - gliedern sich in verschiedene Gruppen auf. Das Mandolinen- und Gitarrenorchester, die Singgruppe unter der Leitung von Kurt Holfelder, die Volkstanz- Trachtengruppe mit Cornelia Abendschön, die Kindergruppe von Jutta Hirth und Andrea Anselm, die Seniorenwandergruppe mit Willibald Rieger und die Wandergruppe mit Karl Roller und Rudi Klumpp als Wanderführer. Und eine Gruppe der Naturfreunde, gegründet im Jahr 1984 setzt sich permanent und direkt für die Natur und damit für die Allgemeinheit ein: Die Umweltgruppe mit Helmut Rieger, Gunter Bittmann und Rudi Klumpp, die seit den Anfängen aktiv dabei sind.



Es sind nicht nur die zahlreichen Patenschaften - wie die regelmäßige Bachreinigung - die die Umweltgruppe übernommen hat, auch die Nistkästenaktion wird schon seit etlichen Jahren von den Aktiven durchgeführt. „Am Anfang haben wir die Nistkästen noch selbst gefertigt“, erinnert sich Gunter Bittmann, später wurden sie durch gekaufte Kästen ersetzt. Über 220 Nistkästen sind rund ums Dorf und im Dorf verteilt. Durch Nummerierung und Auflistung bleibt der Überblick erhalten. Höhlenbrütler, Meisen, Sperlinge und Kleiber finden in den Kästen eine sichere Brutstätte. „Für Waldkauze und Schleiereulen stehen Großraumhöhlen bereit“, informiert Rudi Klumpp. Und auch für Turmfalken, Mauersegler und Fledermäuse im Kirchturm sei gesorgt. Allein mit dem Aufhängen der Kästen ist es nicht getan. Bei der Nistkästenaktion im November, Dezember werden alle Kästen abgehängt, saubergemacht und die Art der Belegung registriert.



Auch die Bewachung der Horste des geschützten Wanderfalken gehört zu den Aufgaben der Umweltgruppe. Früher gab es eine Bewachung rund um die Uhr. „Da wurde dort auch übernachtet“, erinnert sich Gunter Bittmann. Heute werde noch regelmäßig kontrolliert. Biotop-Pflege, das Spezialgebiet von Otto Weber, wird ebenso von der Umweltgruppe durchgeführt, wie diese auch für die Instandhaltung der Michelbacher Sitzbänke sorgen. Bei dem Anlegen des Dorflehrpfads, des Grenz-, Rund- und Wallfahrtsweg waren die Naturfreunde ebenfalls mit von der Partie. Die Liste der Aufgabengebiete ist groß, der Arbeitsaufwand ebenso. Ehrenamt statt Ruhestand - warum dieses unermüdliche Engagement? „Weil man als Naturfreund auch etwas für die Natur machen sollte“, antwortet Gunter Bittmann prompt. Damit der natürliche Kreislauf erhalten bleibe, fügt Rudi Klumpp hinzu. Und bei der Frage nach der Zeit, die investiert werde, winken beide ab. „Einen Zeitmesser hatten wir nie“, bemerkt Rudi Klumpp. Denn für beide scheint ihr Engagement schon eine Selbstverständlichkeit.





 

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