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Erinnerung an die Deportation Gaggenauer Juden

28.03.2011

Ein Stein gegen das Vergessen

Groß war die Anteilnahme bei der Gedenksteinsetzung in Hörden. Foto: Mandic
Groß war die Anteilnahme bei der Gedenksteinsetzung in Hörden. Foto: Mandic
Groß war die Anteilnahme bei der Gedenksteinsetzung in Hörden. Foto: Mandic

Völlig unerwartet und plötzlich erfolgt am letzten Tag des Laubhüttenfestes, dem 22. Oktober 1940, die Deportation der badischen Juden in das Pyrenäenlager Gurs. Gestapobeamte eröffnen zum Entsetzen der letzten in Hörden verbliebenen Juden, dass sie sich binnen einer Stunde für eine „Evakuierung“ fertig zu machen hätten. Von dem gesamten Besitz, den sie sich in ihrem Leben redlich erworben haben, bleibt ihnen lediglich ein Koffer mit Kleidung und Toilettenartikeln. Am ehemaligen Gasthaus „Adler“ in Hörden hält ein LKW, um die Witwe Julie Stern aufzunehmen. Kurz darauf beobachten Einwohner, wie die allseits beliebten Eheleute Julius und Emilie Maier auf den Wagen gestoßen werden. Die drei Opfer der Verfolgung kennen nicht das Ziel des Transports, das zur „Vorhölle von Auschwitz“ werden soll.

Seit Freitag, dem 19. März 2011, erinnert ein Gedenkstein an den Schicksalstag der Hördener Juden. Das von einem Geschichtskurs des Goethe-Gymnasiums unter Lehrer Peter Spranz entworfene und vom Bildhauer Peter Stahlberger fertig gestellte Denkmal zeigt einen Davidstern, der von einem an die SS-Rune erinnernden Blitz gespalten wird. Vor diesem „aussagekräftigen Symbol“ bei der Flößerhalle legte Oberbürgermeister Christof Florus ein Blumengebinde nieder. Es solle uns mahnen, sagte er in seiner Ansprache, nie die nationalsozialistischen Gräueltaten in Vergessenheit geraten zu lassen. In Vertretung des erkrankten Ortsvorstehers Mathias Albrecht erklärte dessen Vertreter Joachim Huber, dass auch der Ortschaftsrat Hörden stets die Erinnerung an die ehemaligen Mitbürger wie „Judenmaiers Maria“ und Metzger „Schimmes“ wach halten wolle.

In der gut besuchten Feierstunde wurde dem „Engagement vieler Hände“ gedankt, die im Vorfeld bei diesem Erinnerungswerk mitgeholfen haben, so dem Kulturring Gaggenau, dem städtischen Kulturamt und dem Arbeitskreis „Gedenken“. Besonderer Dank gebührt Ulrich Behne, der die Geschichte der Gaggenauer Juden umfassend erforscht und so einer breiten Öffentlichkeit erst wieder zugänglich gemacht hat. Der provisorisch gesetzte Stein soll nach Fertigstellung des Wasserkraftwerks in Hörden seinen endgültigen Platz in einem Ehrenhain nahe dem Vier-Mühlen-Steg finden. Im Herbst wird eine Delegation Gaggenauer Bürger nach Neckarzimmern aufbrechen, wo sich die zentrale Gedenkstätte des Ökumenischen Jugendprojektes „Mahnmal“ befindet. Dort soll ein „Zwilling“ des Hördener Steins neben allen anderen „Memorialsteinen“ an die Deportation der badischen Juden aus insgesamt 137 jüdischen Gemeinden erinnern.

Manfred Mayer M.A.
Pressesprecher
Stadt Gaggenau
Tel. 07225 / 962-404
Fax 07225 / 962-409
E-Mail: m.mayer@gaggenau.de



 

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