10.12.2012
Auf Einladung der IG-Metall-Senioren Gaggenau sprach der ehemalige Ministerpräsident Dr. h. c. Erwin Teufel im Pfarrgemeindesaal St. Josef. Die Veranstaltung war sehr gut besucht, und die Zuhörer kamen auf ihre Kosten. Dabei wusste der geübte Redner nicht nur eindringlich zu argumentieren, sondern auch schlagfertig zu unterhalten, als er im Podiumsgespräch mit dem Journalisten Thomas Senger aus seinem Leben (mit derzeit im Durchschnitt fünf Vorträgen wöchentlich) erzählte – und dabei rasch ins Schwäbeln geriet.
Teufel kam nach Gaggenau, ohne Rednerhonorar oder Fahrtkosten zu berechnen. Trotzdem kam er nicht „umsonst“, sondern lediglich „unentgeltlich“, wie Landrat Jürgen Bäuerle zu Recht unterstrich. „Umsonst“ hätte ja geheißen: „vergeblich“, was ganz und gar nicht zutraf, denn das, was er zu sagen hatte, sicher zum Nachdenken anregte. Sein Auftritt erfolgte dank des rührigen IG-Metall-Seniorenvorsitzenden Heinz Goll, der ihn aus seiner Zeit als Landtagsabgeordneter in Stuttgart kennt. Direkten Einfluss auf das Gaggenauer Kommunalgeschehen hatte Teufel 1991 genommen, als er den damaligen Oberbürgermeister Dr. Thomas Schäuble als Minister in seine Regierungsmannschaft nach Stuttgart holte.
In seinem Vortrag machte sich Teufel für die Europäische Union (EU) stark, die dem alten und vormals kriegsgeplagten Kontinent eine jetzt schon fast 70jährige Friedenphase beschert habe. Das Problem in der jetzigen Krise sei, dass nicht das EU-Parlament das Sagen habe, sondern einzelne Regierungen – weil die Krise in erster Linie eine Eurokrise sei, aber nicht alle EU-Staaten (für die dann das EU-Parlament zuständig wäre) den Euro als Währung hätten. Die EU sei zuerst eine Rechtsgemeinschaft, die allerdings einen kapitalen Rechtsbruch begangen habe, als sie den Grundsatz aufgab, dass ein Staat für die Schulden eines anderen nicht haften dürfe. Erst wenn die EU diesen Rechtsbruch wettmache, bestehe wieder Grund zur Hoffnung.
Oberbürgermeister Christof Florus, der Teufel in Gaggenau willkommen hieß, hatte das Goldene Buch der Stadt dabei, in das sich der hohe Gast auch bereitwillig eintrug. Dabei wünschte er: „Alles Gute für die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger. Ihr Erwin Teufel.“
Manfred Mayer M.A.
Pressesprecher
Stadt Gaggenau
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