20.08.2010
Mit einem feierlichen Spatenstich hat der Bau des Rotherma-Knotens im Verlauf der B 462 nun auch offiziell begonnen. Regierungspräsident Dr. Rudolf Kühner und Oberbürgermeister Christof Florus würdigten den hohen Stellenwert der Baumaßnahme und dankten allen Beteiligten für die planmäßige Umsetzung.
Die Rotherma-Kreuzung, so Regierungspräsident Dr. Kühner, sei seit vielen Jahren ein neuralgischer Punkt im Verlauf der B 462, aber auch für das Straßennetz von Gaggenau. Denn über diesen Punkt werde das Thermalbad angefahren, und es würden die großen Wohngebiete zwischen der Bundesstraße und der Murg angebunden. Seit September vergangenen Jahres komme noch der Verkehr von der anderen Murgseite über die Rotherma-Querspange hinzu. Die verkehrliche Situation der Stadt Gaggenau sei davon geprägt, dass die aufgrund der Tallage in Längsrichtung entwickelte Bebauung sich überwiegend östlich der Murg, die Bundesstraße jedoch westlich der Murg befindet. So sei es erforderlich, den städtischen Ziel- und Quellverkehr in regelmäßigen Abständen mit Hilfe von Querspangen an die Bundesstraße anzuschließen, um den innerstädtischen Längsverkehr zu reduzieren. Die Anschlüsse dieser Querspangen an die Bundesstraße seien entsprechend hoch belastet und erforderten jeweils einen leistungsfähigen Ausbaustandard. So betrage die Verkehrsbelastung im Bereich der Rotherma-Kreuzung auf der B 462 etwa 29.000 Fahrzeuge pro 24 Stunden, auf der Rotherma-Querspange rund 7.000 und auf der Badstraße etwa 3.000.
Dr. Kühner: „Vor Bau des verkehrlichen war zunächst ein finanzieller Knoten zu durchschlagen“
Allein diese Zahlen belegten, dass der Ausbau des Bundesstraßenanschlusses dringend erforderlich sei. Gleichzeitig stelle er eine Art Schlussstein im städtischen Verkehrskonzept dar, denn die Rotherma-Querspange war die letzte große Murgquerung zur Ableitung des städtischen Verkehrs auf die Bundesstraße. Die verkehrsgerechte Ausbildung der Kreuzung erfordere einen hohen baulichen und damit auch einen hohen finanziellen Aufwand. „So musste erst ein finanzieller Knoten durchschlagen werden, um den verkehrlichen Knoten bauen zu können“, betonte Dr. Kühner. Die Fertigstellung und Inbetriebnahme der Rotherma-Querspange habe schließlich die Verkehrssituation so verschärft, dass erreicht werden konnte, die Finanzierung für den Ausbau der Rotherma-Kreuzung vom Bund genehmigt zu bekommen.
Bis zur Fertigstellung im Frühjahr 2013 würden rund 36.000 Kubikmeter Boden bewegt, 12.000 Kubikmeter Beton verarbeitet, 1.000 Meter Entwässerungsleitungen verlegt und 15.000 Quadratmeter Fahrbahnen befestigt. Bereits im Frühsommer 2009 sei die Lärmschutzwand entlang der Kolpingstraße errichtet worden. Zusätzlich zu den unmittelbaren Verkehrsanlagen seien zahlreiche Leitungen zu verlegen, ein Pumpwerk zu erstellen, der Durchlass für den Traischbach werde vergrößert, und auf der Thermalbadseite werde eine 300 Meter lange Stützwand benötigt. „Dies alles unter Verkehr zu bauen, ist eine große Herausforderung für die Ingenieure und Bauleiter. Je nach Bauzustand werden verschiedene provisorische Verkehrsführungen erforderlich, was zwangsläufig Behinderungen im Verkehrsablauf mit sich bringt. Wir werden alles versuchen, um diese Behinderungen so gering wie möglich zu halten, für den unvermeidbaren Rest bitte ich schon jetzt um Verständnis“, so Dr. Kühner.
Stadt zahlt eine von 10,6 Millionen Euro Gesamtkosten – „ein Schnäppchen“ laut Dr. Kühner
Die Kosten der Maßnahme beliefen sich insgesamt auf rund 10,6 Millionen Euro. Davon trage rund die Hälfte der Bund, die andere Hälfte obliege der Stadt. Die städtische Hälfte werde jedoch zu 80 Prozent vom Land mit Mitteln des Entflechtungsgesetzes gefördert. Der Stadt Gaggenau verbleibe damit lediglich ein Eigenanteil von zirka 1 Million Euro. „Ich würde meinen, dies ist für die Stadt ein Schnäppchen“, sagte Kühner.
Oberbürgermeister Florus erinnerte daran, dass noch nicht einmal ein Jahr vergangen sei, seit die Rotherma-Querspange ihrer Bestimmung übergeben wurde. Aber erst mit dem jetzigen Spatenstich würden die Weichen gestellt, um die Leistungsfähigkeit dieser Trasse in ihrer ganzen Tragweite möglich zu machen. So werde ein ampelfreier Anschluss an die B 462 einen zusätzlichen Anreiz geben, diese Querspange zu nutzen. Zugleich werde eine weitere Voraussetzung geschaffen, um den innerstädtischen Verkehr zu entlasten. Noch mehr ins Gewicht fielen die Vorteile für den überregionalen Verkehr. Mit dieser Straßenbaumaßnahme, derzeit sicherlich eine der größten im Murgtal, würden die langen Staus, insbesondere zu den Hauptverkehrszeiten, ein Ende haben. „Die Stadt Gaggenau ist erleichtert und freut sich, dass dieses Nadelöhr in absehbarer Zeit der Vergangenheit angehören wird“, hob Florus hervor.
Oberbürgermeister Florus: Verkehrsführung bleibt auch während der Bauzeit mehrspurig
Der Umbau des Rotherma-Knotens erfolge in drei Teilabschnitten. Als Kernstück des anspruchsvollen Projekts gelte die Tieferlegung der B 462 und ein ebenerdiger Kreisel für den innerstädtischen Verkehr. In der ersten Bauphase werde nicht nur der Traischbach verdolt und ein Pumpwerk für die spätere Grundwasserwanne errichtet, sondern auch ein Ersatzanschluss für das Thermalbad „Rotherma“ und eine provisorische Kreisverkehrsanlage gebaut. Letztere sei unausweichlich, um den Status quo auf der Bundesstraße – vor allem den Verzicht auf eine einspurige Verkehrsführung – aufrechterhalten zu können. Während der Bauabschnitt zwei im Wesentlichen die Herstellung einer Grundwasserwanne umfasse, auf der die spätere Fahrbahn der B 462 verläuft, würden in einer dritten Bauphase sowohl diese Trasse als auch der darüber liegende, endgültige Kreisverkehr angelegt.
„Die Umsetzung dieses Projekts markiert einen weiteren Baustein zur Aufwertung unserer Verkehrsinfrastruktur, die insbesondere auch Gaggenaus Stellenwert als Industriestandort zugute kommt. Außer Frage steht auch eine deutliche Entschärfung eines Gefahrenpunktes in unserer Stadt“, betonte Florus und kündigte an: „Dem Auftakt für dieses Projekt werden in nächster Zeit weitere folgen; dafür geben Murgtal-Center, Volksbank, Raiffeisenmarkt und Gesundheitszentrum (Ärztehaus) die wichtigsten Beispiele.“
Manfred Mayer M.A.
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