13.01.2013
Gaggenau trauert um seinen ehemaligen Oberbürgermeister Dr. Thomas Schäuble. Er verstarb am 3. Januar an den Spätfolgen eines Herzinfarktes, den er im Juli 2012 erlitten hatte. „Es schmerzt außerordentlich, einen so wertvollen Menschen zu verlieren. Ich verneige mich vor seinem politischen Lebenswerk und habe große Ehrfurcht vor der Arbeit, die er geleistet hat“, unterstreicht Oberbürgermeister Christof Florus. „Dr. Thomas Schäuble gehört zu den Granden der Politik. Aufopfernd hat er auf kommunaler und regionaler sowie auf Landesebene zum Wohle der Allgemeinheit gewirkt. Als Oberbürgermeister Gaggenaus hat er jene Grundsteine gelegt, auf denen wir heute besonders im Jugend- und Altenbereich aufbauen können.“
Schäuble, 1948 in Hornberg geboren, absolvierte eine juristische Laufbahn, bevor er 1984 Oberbürgermeister von Gaggenau wurde. Ab 1984 auch Mitglied des Kreistags und ab 1988 des Landtags, galt sein Augenmerk in Gaggenau vor allem der Stadt- und Dorfentwicklung. Schäuble siedelte Firmen aus in das Gewerbegebiet Bad Rotenfels und eröffnete ihnen damit räumliche Expansionsmöglichkeiten, während von den frei gewordenen Flächen die Innenstadtentwicklung profitierte. Das Gebiet „Bruchgraben“ wurde erworben und bebaut, das bis heute verbindliche Verkehrskonzept beschlossen und auf den Weg gebracht. Die Maßnahmen der Verantwortlichen mit Oberbürgermeister Schäuble an der Spitze zielten auf eine flächenhafte Verkehrsberuhigung im Stadtgebiet, den Bau von leistungsfähigen Querspangen und die Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs. Auch das Radwegekonzept wurde unter der Ägide Schäubles beschlossen, die Fuß- und Radwegbrücke über die Murg in Hörden (Flößersteg) errichtet. Michelbach und Sulzbach, aber auch Selbach und Bad Rotenfels profitierten von Dorfentwicklungsmaßnahmen unter seiner Federführung.
Maßgebliches leistete Schäuble auch auf dem Gebiet „Kultur und Soziales“. So wurde das Alten-, Wohn- und Pflegeheim (Helmut-Dahringer-Haus) erweitert, und altengerechte Wohnungen entstanden. Ein Schülerhort wurde ebenso eingerichtet wie ein Jugendhaus. Zudem gab es während seiner Amtszeit erstmals in Gaggenau einen „Ferienspaß“, und auch der Bau zur Einrichtung einer Landesakademie für Schulkunst, Schul- und Amateurtheater im Schloss Rotenfels wurde begonnen. Darüber hinaus übernahm die Stadt die Trägerschaft der Musikschule.
Ganz oben auf der Agenda stand bei Schäuble der Ausbau der Städtepartnerschaft mit Annemasse. Mit seiner 1985 gehaltenen Rede zur Enthüllung der Gedenktafel für die Gefangenen des ehemaligen Schirmecker KZ-Außenlagers in Rotenfels beseitigte er endgültig Vorbehalte seitens der Franzosen und stellte damit die Freundschaft auf eine breitere Basis.
Hochbaumäßig initiierte Schäuble das Gaggenauer Vereinsheim mit Ladengeschäften, das neulich 25jähriges Bestehen feierte. Ottenau erhielt eine Sporthalle und das Rotherma seine Saunalandschaft. Schäuble engagierte sich auch auf dem Gebiet des Umweltschutzes. Gleichzeitig hob er die Wirtschaftsförderungsgesellschaft „Murgtal“ aus der Taufe und stärkte damit die Zusammenarbeit der Murgtalgemeinden. Bei all dem kam die Bürgernähe nicht zu kurz: Schäuble veranstaltete Bürgersprechstunden, Bürgerversammlungen und Gespräche mit Vereinen, die in eine weitreichende Förderung aller Gruppierungen und Vereine mündete.
Neben einer ausgeprägten Weitsicht kennzeichneten Schäuble – der bis 1991 als Oberbürgermeister Gaggenaus wirkte, bevor er in die Landespolitik wechselte und schließlich Alleinvorstand der Staatsbrauerei Rothaus wurde – eine außergewöhnliche Tatkraft, Sachkenntnis und Ideenreichtum. Sein auf Ausgleich bedachtes Wesen genoss allseits hohe Wertschätzung. Dabei war seine Tätigkeit als Oberbürgermeister immer darauf ausgerichtet, die Entwicklung Gaggenaus zu sichern und die Lebensqualität seiner Bürgerschaft entscheidend und nachhaltig zu fördern. In Anerkennung seiner außerordentlichen Verdienste verlieh ihm der Gemeinderat 1991 die Ehrenmedaille der Großen Kreisstadt Gaggenau.
Manfred Mayer M.A.
Pressesprecher
Stadt Gaggenau
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