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Gemeinderat stellt Weichen: Merkurschule Ottenau soll Gemeinschaftsschule werden

20.05.2015

Die Merkurschule in Ottenau. Foto: Mandic
Die Merkurschule in Ottenau. Foto: Mandic
Die Merkurschule in Ottenau. Foto: Mandic

In seiner jüngsten Sitzung gab der Gemeinderat grünes Licht für die Einführung der Gemeinschaftsschule (GMS) an der Merkurschule Ottenau zum Schuljahr 2016/2017. Oberbürgermeister Christof Florus betonte den hohen Stellenwert einer ausgeprägten Bildungslandschaft für Gaggenau und legte Wert auf die Feststellung, dass die Entscheidung für die Gemeinschaftsschule eine gemeinsame sei: eine der Schüler, Eltern, Lehrer, Rektoren und der Stadt. Liliana Erbesdobler von der Stadtverwaltung und Merkurschule-Rektorin Barbara Fischer erläuterten Vorgehensweise und pädagogisches Konzept.

Demnach zählt die Merkurschule derzeit im Grundschulbereich 137 Schüler und im Werkrealschulbereich 305 Schüler. Seit September 2014 gibt es an der Merkurschule die Ganztagsschule in offener Angebotsform. Derzeit wird die Ganztagsschule von 26 Grundschülern und 31 Werkrealschülern besucht. Das Angebot erfreut sich großer Beliebtheit. Das Fortbestehen der Werkrealschule Ottenau auf längere Sicht sehen die Verantwortlichen allerdings gefährdet (vor allem infolge entsprechender Weichenstellungen der Landesregierung). Allein die Einführung der Ganztagsschule an der Merkurschule vermochte die Schülerzahlen an der Werkrealschule vorerst zu sichern. Doch der Einführung von (durch die Landesregierung bevorzugten) GMS in der Region wäre die Werkrealschule nicht gewachsen.

In der GMS wird eine neue Lernkultur in heterogenen Lerngruppen und mit individuellen Angeboten gepflegt. Es werden gezielte Lehrervorträge gehalten. Das individuelle wie auch das kooperative Lernen soll gefördert werden. Der Bildungsplan sieht die Unterrichtung in Fächerverbünden und Inhalten auf drei Niveaustufen parallel vor. Regelmäßige schriftliche, mündliche und praktische Leistungen werden erhoben und dokumentiert. Zum Ende des Schulhalbjahres erfolgen schriftliche Informationen über die Leistung. Die Erfahrung anderer Gemeinden hat gezeigt, dass die Anmeldezahlen an den Schulen zunehmend steigen, sobald bekannt wird, dass die Änderung der Schulform angestrebt wird. So auch in Ottenau.

Das Übergangsverhalten der Schülerschaft auf die GMS gestaltet sich wie folgt: aus den Werkrealschulen etwa 60 Prozent, aus den Realschulen rund 28 Prozent und aus den Gymnasien zirka 12 Prozent. Im kommenden Schuljahr 2015/2016 wird an der Merkurschule bereits ein Pilotprojekt gestartet, bei dem die Schüler der fünften Klasse in der sogenannten Orientierungsstufe differenziert unterrichtet werden. Hierfür erforderliches Mobiliar wurde bereits angeschafft. Dieses ermöglichst die maximale Flexibilität und die verschiedenen Unterrichtsformen wie Frontalunterricht, Gruppenarbeit sowie Einzelarbeitsplätze. Die Einführung der GMS würde im Schuljahr 2016/2017 in der Eingangsstufe ab der Klassenstufe 5 erfolgen und sukzessive erweitert werden. Die GMS ist eine Inklusionsschule. Die Merkurschule kooperiert seit Jahren intensiv mit der Erich-Kästner-Schule. Die Schüler der Förderschule, bei denen eine eventuelle Rückschulung in die Regelschule ansteht, nehmen bereits am Regelunterricht teil. Darüber hinaus besteht eine interschulische Kooperation mit der Pestalozzi-Schule Rastatt (Schule für geistig behinderte Kinder). Auch hier finden teilweise gemeinsame Unterrichtseinheiten statt. Das gemeinsame Lernen von Schülern mit und ohne Behinderung gehört bereits zum Alltag der Merkurschule.

Die Merkurschule beabsichtigt, im Primarbereich (Klassen 1 bis 4) der GMS den Ganztagsbetrieb in Wahlform beizubehalten. Demnach ist die Teilnahme am Ganztagesbetrieb im Grundschulbereich freiwillig, bei der Anmeldung jedoch für ein Schuljahr verbindlich. Die Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe wird nicht angestrebt. Den Schülern wird die Möglichkeit der weiteren Beschulung über das Goethe-Gymnasium Gaggenau, Fachoberschulen oder Berufliche Gymnasien gewährt. Die Ottenauer GMS wird den Realschul- und Hauptschulabschluss (nach Klasse 9 oder 10) anbieten.

Mit der Antragstellung auf Einrichtung einer GMS sichert der Schulträger die Übernahme der Personalkosten für die Essensausgabe, die Betreuung beim Mittagessen sowie die Erfüllung der räumlichen und sächlichen Voraussetzungen zu. Eine GMS verfügt über keinen Schulbezirk in der Sekundarstufe I. Die Schulbezirksregelung für die Grundschüler bleibt in bisheriger Form unberührt. Der Klassenteiler einer GMS liegt bei 28 Schülern. Ein warmes Mittagessen ist ein zentraler Bestandteil einer Ganztagsschule. Der geplante Umbau des Gymnastikraumes zu einer Mensa wurde angesichts der Neuorientierung der Schule zu einer GMS zurückgestellt. Die Kapazität dieser Räumlichkeiten würde für eine GMS-Mensa nicht ausreichen, weshalb die Mittagessensausgabe derzeit weiterhin provisorisch im Foyer der benachbarten Jakob-Scheuring-Halle erfolgt.

Bauliche Investitionen entstehen durch den Bau der Mensa und weiterer Umbaumaßnahmen innerhalb des Gebäudes. Die erforderlichen Baumaßnahmen können grundsätzlich nur realisiert werden, wenn seitens des Landes eine Aufnahme in das Schulbauförderungsprogramm erfolgt und in der Folge eine Zuwendung nach den Schulbauförderrichtlinien bewilligt wird. Somit wird für eine zweizügige GMS mit förderfähigen Gesamtkosten von maximal 1,7 Millionen Euro gerechnet. Diese müssten im Doppelhaushalt 2017/2018 veranschlagt werden. Als Ansatz für die sachliche Ausstattung werden 21.000 € angesetzt. Dies beinhaltet die Anschubfinanzierung für notwendige Ausstattung zu multifunktionalen Räumen der GMS sowie die erforderlichen Lernmittel pro Klassensatz.

Die Stadt Gaggenau ist dazu verpflichtet, wie bereits in der Ganztagsschule, im laufenden Betrieb die Personalausgaben für die Essensausgabe und im Primarbereich der GMS die Betreuung der Schüler während der Mittagszeit zu übernehmen. Hierbei entstehen geschätzt jährliche Personalkosten von 36.000 Euro. Das Mittagessen soll kostendeckend ausgegeben werden und beläuft sich derzeit auf 3,50 €. Mit der Einführung der GMS an der Merkurschule entfallen die Landeszuschüsse für die Kernzeitbetreuung der verlässlichen Grundschule. Dies bedeutet, dass der bisherige Bestandschutz für die beiden Betreuungsgruppen nicht aufrechterhalten werden kann. Seitens der Stadtverwaltung wird allerdings geprüft, ob und in welchem Umfang die Lehrerwochenstunden monetarisiert werden könnten, um den Landeszuschuss annähernd zu kompensieren oder für die Kernzeitbetreuung der Regelschüler Jugendbegleiter einzusetzen.

Der Antrag auf Einrichtung einer Gemeinschaftsschule zum Schuljahr 2016/2017 ist bis zum 31. Mai 2015 beim Staatlichen Schulamt Rastatt zu stellen. Im Monat Juni 2015 folgt eine Visitation der Schule. Verläuft sie erfolgreich, wird der Antrag vom Staatlichen Schulamt befürwortet und im August 2015 an das Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe weitergeleitet. Das RP legt die durch den Antrag berührte Raumschaft unter Berücksichtigung der vom Schulträger benannten Schülerzahlen fest und nimmt die schulorganisatorische Prüfung vor. Das Ergebnis wird dem Kultusministerium im Oktober 2015 zur Entscheidung vorgelegt. Der Genehmigungsbescheid ergeht im Januar 2016 für den Start der GMS im September 2016.

Pressestelle
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