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Gerhard-Eibler-Haus bietet Wohnen wie Zuhause

18.05.2015

Erste Einrichtung dieser Art im Landkreis

Die Wohnküchen bilden jeweils das Herzstück der neuen Hausgemeinschaften im Gerhard-Eibler-Haus. Foto: StVw
Die Wohnküchen bilden jeweils das Herzstück der neuen Hausgemeinschaften im Gerhard-Eibler-Haus. Foto: StVw
Die Wohnküchen bilden jeweils das Herzstück der neuen Hausgemeinschaften im Gerhard-Eibler-Haus. Foto: StVw

Ein knallgrünes Fassadenelement, ein Treppenhaus mit Wohneingangstüren wie in einem Mehrfamilienhaus – nein wie ein klassisches Altenheim sieht das neue Gerhard-Eibler-Haus, das in Kürze eröffnet, wirklich nicht aus. „Soll es auch nicht“, betont Geschäftsführer Peter Koch und verweist nicht ohne Stolz darauf, „dass das Gerhard-Eibler-Haus ein völlig neues Wohn-und Betreuungskonzept umsetzt“. Das neuste „Kind“ der Gaggenauer Altenhilfe ist nach dem so genannten Hausgemeinschaftskonzept als ein Haus der 4. Generation konzipiert. Was das konkret heißt, wird bei einem Rundgang durch das nahezu fertig gestellte Gebäude schnell sichtbar.

Hier finden die Bewohner eine Struktur vor, die der Zuhause ähnelt: Vier eigenständige Wohnungen, eben Hausgemeinschaften, für je 15 Bewohner sind in dem viergeschossigen Bau in der Willy-Brandt-Straße Nr.21 entstanden. „So viel Normalität und Eigenverantwortung wie möglich, so viel Hilfe und Pflege wie nötig!“, lautet die Handlungsmaxime, an der sich die Konzeption der neuen Einrichtung orientiert. Oder mit einem anderen Schlagwort ausgedrückt: „Vom Pflegeheim zur Lebenswelt“. Bisher, so erklärt Peter Koch bei einem Rundgang durch das neue Haus, hätten Pflegeheime einen stark klinischen Charakter gehabt, „auch wenn man sich natürlich um heimelige Atmosphäre bemühte“. Jetzt aber hat der Wohncharakter noch deutlicher Einzug gehalten: Pforte oder Rezeption sucht man beispielsweise in einem Foyer – das es selbstredend eben auch nicht mehr gibt – vergeblich. Pflegestützpunkte, Schwesternzimmern, Stationen – nicht nur begrifflich gehören diese der Vergangenheit an: Der Eingangsbereich erinnert mehr an ein Mehrfamilienhaus mit Aufzug und Treppenhaus. Lediglich die Hinweistafel auf die Hausgemeinschaften deutet an, dass es sich hier um eine Einrichtung der Altenhilfe handelt.

Jede Hausgemeinschaft hat eine eigene Wohneingangstür mit Klingel, jeder Bewohner vor seinem Zimmer einen eigenen Briefkasten. Es sind eben solche kleine Details, die mehr Privatsphäre sichern. Zur „normalen Lebens- und Wohnqualität“ trägt die übrige Raumaufteilung bei: Im Mittelpunkt der Hausgemeinschaft steht ein großer Aufenthaltsraum mit Wohnküche. Hier können die Bewohner, wie sie es von Zuhause gewohnt sind, Mahlzeiten zubereiten, kleine Hausarbeiten erledigen wie Wäsche zusammenlegen, oder eben auch gemeinsam spielen. In den äußerst gemütlich eingerichteten Wohnzimmern wie dem „Kaminzimmer“ oder dem „Roten Salon“ kann gemeinsam Fernsehen geschaut werden. Von dem zentralen gemeinschaftlichen Wohn- und Essbereich gehen zwei Flügel ab, in denen sich die Einzelzimmer samt jeweils eigener sanitärer Einrichtung befinden. Auffällige klassische Technik wie man sie aus Altenheimen und Krankenhäusern kennt, wurde hier geschickt integriert: Schwesternleuchten und ähnliches sind nicht sichtbar. Schon allein auf diese Weise entstand in den Zimmergängen und Zimmern ein völlig neues Wohnambiente.

Flexibilität auch in den Einzelzimmern zu deren Grundausstattung neben Pflegebett und dem wichtigsten Mobiliar wie Tisch, Stuhl und Nachttisch, auch ein Fernseher gehört. „Wer eigene Möbel mitbringt, kann auch diese hier gut nutzen“, stellt Koch fest. Er ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Und er hat auch allen Grund stolz zu sein. Erst vor kurzem lobte die Arbeits- und Sozialministerin Katrin Altpeter bei einem Besuch in Gaggenau die kreative Umsetzung des neuen innovativen Hausgemeinschaftskonzeptes. Schließlich ist der Gaggenauer Altenhilfe-Verein der erste Träger im Landkreis Rastatt, der die neue Wohn- und Betreuungsform umsetzt. Gaggenau habe damit auch im gesamten Land Baden-Württemberg eine Vorreiterrolle übernommen.

Alles andere als glücklich ist Geschäftsführer Peter Koch darüber, dass das Konzept seinen Preis hat. Durch die neue Gesetzeslage gibt es keine Baukostenzuschüsse mehr für den Bau von Pflegeeinrichtungen. „Wir haben alles versucht, um die Kosten so niedrig wie möglich zu halten. Schließlich steht für uns als gemeinnützige Einrichtung nicht die Gewinnmaximierung im Vordergrund, sondern die Betreuung“. So ist es auch gelungen, deutlich unter dem landesweiten Baukostenindex für ein 60-Betten-Haus zu bleiben. Dieser liegt derzeit etwa bei 120 000 Euro, in Gaggenau werden es - bei einer derzeit noch geschätzten Gesamtinvestitionssumme von knapp sieben Millionen Euro - etwa 116 000 Euro pro Platz sein. Zufrieden ist Peter Koch damit dennoch nicht. „Wir mussten während der Bauphase feststellen, dass die ursprünglich angesetzten Baukosten von 6,3 Millionen Euro zu optimistisch kalkuliert waren“. Vor allem aber schlägt zu Buche, dass der ursprüngliche Projektsteurer - von dem sich der Verein deshalb auch bereits im Frühjahr 2014 trennte – einige Positionen überhaupt nicht oder falsch berücksichtigt hat.

Bei diesem Wermutstropfen tut es gut, anderweitige Bestätigung für das Projekt zu erfahren: Durch das Lob der Sozialministerin oder durch das Deutsche Hilfswerk, das den Gaggenauern 250.000 Euro als Zuschuss gewährte, um die moderne lebensahe Wohn- und Betreuungsform zu unterstützen. Auch die zahlreichen Anfragen von interessierten künftigen Bewohnern spricht für die Attraktivität des neuen Wohn- und Betreuungskonzeptes. Am 31. Mai findet im Gerhard-Eibler-Haus ein „Tag der offenen Tür“ statt. Für den 6. Juni ist der Umzug von Bewohnern aus dem Helmut-Dahringer Haus geplant, am 8. Juni die offizielle Einweihung. „Das Haus wird von an Anfang gut belegt sein“, berichtet Peter Koch.

Pressestelle
Stadt Gaggenau
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