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Geschichte und Gegenwart des heute städtischen Hauses Elisabeth

19.04.2007

In schwerer Zeit für selbstlos tätige Nonnen erbaut

Ein großer Vorteil der Gaggenauer Stadtverwaltung besteht darin, dass sie zentral untergebracht und nicht – wie in vielen anderen Städten – in Gebäuden über die ganze Stadt hinweg verteilt ist. Das hängt damit zusammen, dass die Stadtväter nach dem verheerenden Zweiten Weltkrieg weitsichtig geplant und an Stelle des zerstörten alten Rathauses gleich ein modernes, weiträumiges neues errichtet haben. 1980 folgte das Haus am Markt, das dem zunehmenden Raumbedarf der Stadtverwaltung Rechnung trug, ohne den Grundsatz der Zentralität aufzugeben. Im Schatten dieser zwei Gebäude steht bis heute unauffällig das vergleichsweise eher zierliche Haus Elisabeth in der August-Schneider-Straße 20.

Auch dieses städtische Gebäude macht für Bürger wie Bedienstete der Stadt keine zusätzlichen weiten Wege erforderlich, sondern liegt unmittelbar neben Rathaus und Haus am Markt. Städtisch ist dieses Haus allerdings erst seit 1978. Zwischen 1930, als es errichtet wurde, und 1978 war es im Besitz der katholischen Kirche, was am Namen „Haus Elisabeth“ heute noch ersichtlich ist. Die heilige Elisabeth von Thüringen lebte zwischen 1207 und 1231. Ihr junges Leben stellte sie ganz in den Dienst der Kranken und Bedürftigen, die sie mildtätig und hingebungsvoll pflegte. Bereits 1235 wurde sie heiliggesprochen.

Ihrem Vorbild folgten die „Schwestern vom heiligen Kreuz“, die seit 1890 auch in Gaggenau wirkten. „Wie einst St. Elisabeth“, so lesen wir in der Rastatter Zeitung vom 19. September 1930, „so ziehen heute die Schwestern vom heiligen Kreuz, still wirkend, ohne äußere Anerkennung, von Krankenstätte zu Krankenstätte; sie legen in den Kindergärten den Grund zu wahrer katholischer und praktischer Erziehung in anerkannt segensreicher und für die Grundschule zweckvoll vorbereitender Weise (...). Kein Wunder, dass einsichtige, dankbare Menschen die stillen Wohltäterinnen, die ihr Wirken ganz unter dem Gesichtspunkt der Ewigkeit und himmlischen Lohnes einrichten, auf alle Bequemlichkeit verzichten, ihr ganzes Leben als Opfer darbringen, hoch schätzen und ehren.“



Nach 40 Jahren in Gaggenau war es im September 1930 endlich soweit: Das St. Elisabethenhaus öffnete erstmals seine Pforten als neue Gaggenauer Wohn- und Wirkungsstätte der Schwestern vom heiligen Kreuz. „Überwunden ist jetzt die Zeit, da sie in engen Räumen zusammengezwängt waren, da bei jedem Regen Überschwemmung drohte. Lichte, gesunde Räume machen [jetzt] das Schaffen leichter“, notierte Stadtpfarrer August Hilser, der sich als Bauherr und Vorsitzender des Elisabethenfrauenvereines bleibende Verdienste erwarb. „Ohne Überhebung kann gesagt werden, dass St. Elisabeth in Gaggenau ein Musterbau in seiner Art geworden ist. Und mit besonderer Freude kann festgestellt werden, dass alle Arbeiten, außer der Heizungsanlage, Bleiverglasung, Rolladen und Estrich von Gaggenauer Handwerkern und Firmen ausgeführt worden sind. Sie haben sich in diesem Bau ein schönes Denkmal ihres tüchtigen, einmütigen Schaffens errichtet. Ihnen sei Dank und Anerkennung gesagt“, betonte der Stadtpfarrer. Sein Dank galt auch Bürgermeister August Schneider, Architekt Nagel und Bauleiter Beno Schneider.

Der katholischen Pfarrgemeinde wurde hoch angerechnet, „den großen Wurf in einer wirtschaftlich so ungünstigen Zeit gemacht“ zu haben, was dazu führte, „dass die hiesige Geschäftswelt fast ein halbes Jahr wenigstens etwas zu arbeiten hatte“. Die Einweihungsfeier geriet zu einem großen Fest für alle Gaggenauerinnen und Gaggenauer in einer Zeit, in der es nicht viel zu lachen gab und die wirtschaftliche Not einsame Höhepunkte erreichte.

1978, fast 50 Jahre nach seiner Errichtung, wechselte das Haus Elisabeth in städtische Hand. Vordem war es bereits katholisches Altenheim und schließlich Ausländerwohnheim geworden. Im März 1979 begann der Umbau zum Bürogebäude, der einschließlich Renovierung 380.000 Mark kostete. Heute sind im Gebäude die Wirtschaftsförderung der Stadt, das Ausländeramt, die städtische Tourist-Info und das Tourismus-Marketing des Zweckverbandes „Im Tal der Murg“ untergebracht. Darüber hinaus steht die Stadt gegenwärtig mit dem Landratsamt in Gesprächen, die Kfz-Zulassungsstelle ins Haus Elisabeth zu verlegen.



 

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