Die Stadt Gaggenau hat sich entschieden, bei der Alkoholprävention in einem anhaltenden Prozess ein politisch nachhaltiges Konzept zu erarbeiten (nach dem Vorbild Schweiz). Dazu tagt in regelmäßigen Abständen die Steuerungsgruppe „Lokale Alkoholprävention in Gaggenau“. Mit von der Partie sind Oberbürgermeister Christof Florus, Sabine Lang vom Referat Prävention des Baden-Württembergischen Landesverbandes für Prävention und Rehabilitation (bwlv), Tanja Heinze (Realschule Gaggenau – Schulsozialarbeit / KINDgenau), Rita Ludäscher (Merkurschule Ottenau – Schulsozialarbeit), Gudrun Pelzer (Kommunale Suchtbeauftragte beim Landratsamt Rastatt), Wolfgang Langer (bwlv – Fachstelle Sucht im Landkreis Rastatt), Ilona Völkening (Goethe-Gymnasium – Schulsozialarbeit), Georg Bierbaums (Polizeirevier Gaggenau – Jugendsachbearbeiter) und Dieter Spannagel (Bürger- und Ordnungsamt Gaggenau).

Ergebnis der jüngsten Sitzung ist, dass die im Zuge der Hördener Fasnacht betriebene koordinierte Alkoholprävention als positives Beispiel betrachtet werden kann. Auch an den Gaggenauer Schulen läuft die Prävention. Freilich bleiben – nach den Kindern und Jugendlichen selbst – die Eltern die Hauptverantwortlichen, weshalb die Mitglieder der Steuerungsgruppe bei Elternabenden an Schulen verstärkt an die Eltern herantreten möchten. Deutlich wurde auch der hohe Stellenwert einer adäquaten Beleuchtung des öffentlichen Raums – mit Auswirkungen sowohl auf die Faktoren Sauberkeit als auch Sicherheitsgefühl. Alkohol-Testkäufe durch Jugendliche in verdächtigen Läden entpuppten sich andernorts als gute erzieherische Maßnahme für die betreffenden Örtlichkeiten, weshalb man auch für Gaggenau an solche Testkäufe denkt. Auch die Zertifizierung von Vereinen als – aus Sicht der Alkoholprävention – „Jugendfreundlicher Verein“ macht Fortschritte. Hier wollen die Verantwortlichen allerdings verstärkt den Hebel anlegen und möglichst viele Vereine zur Teilnahme gewinnen. In Gaggenau haben sich beispielsweise die Domänenwaldgeister Rotenfels diesen Zielen verpflichtet. In Haueneberstein sind zwischenzeitlich sogar alle Vereine zertifiziert. Hinsichtlich der Alkoholprävention sollen auch Jugendbefragungen fortgesetzt werden.

Positives Ergebnis der laufenden Präventionsmaßnahmen ist eine bundesweite Abnahme von Alkoholvergiftungen bei Kindern und Jugendlichen. Auch die damit verbundenen Krankenhauseinlieferungen sind namentlich in Baden-Württemberg rückläufig – wenn auch die Anzahl der hier betroffenen Mädchen leider rapide zugenommen hat. Schüler sind eher davon überzeugt, dass der Kinder- und Jugendschutz bei Vereins- und Festveranstaltungen oder im Einzelhandel und der Gastronomie ausreichend umgesetzt wird als Erwachsene. Schüler fühlen sich allerdings auch wesentlich unsicherer an öffentlichen Orten Gaggenaus, als dies Erwachsene tun. Die Müllproblematik an öffentlichen Plätzen sehen Erwachsene jedoch eher als gegeben an, als Schüler dies tun.

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