Im Rahmen der geplanten Sanierung des Helmut-Dahringer-Hauses muss im ersten Sanierungsabschnitt den Bewohnern des Altenheimbereiches ein Ausweichquartier zur Verfügung gestellt werden. Im Jahr 2013 hat der Gaggenauer Altenhilfe e.V. nach Lösungen Ausschau gehalten und verschiedene Varianten untersucht. Es wurde lediglich eine wirtschaftlich vertretbare Option – die Anmietung und Inbetriebnahme des leerstehenden Parkhotels in Gaggenau – aufgetan. Diese Möglichkeit ist mit unterschiedlichsten Kompromisslösungen verbunden, da es sich bei den Zimmern und der Ausstattung um Hotelzimmer handelt, die nicht barrierefrei ausgebaut sind und von der Größe wenig Möglichkeiten für private Möbelstücke bieten.

Die Gespräche mit dem Eigentümer des Hotels verliefen sehr gut. Eine mögliche Nutzung als Ausweichquartier wurde mit den zuständigen Behörden des Landratsamtes und der Stadt Gaggenau vorab erörtert und notwendige Maßnahmen zur Wiederinbetriebnahme festgelegt. In den letzten Monaten wurde die erste Kostenschätzung durch Angebot verifiziert. Mit dem Eigentümer wurde eine paritätische Aufteilung der Inbetriebnahmekosten besprochen. Erste Erfahrungen aus der Inbetriebnahme der Kühlzellen und des Lastenaufzugs im Hotel für das Angebot Menü-Service zeigen, dass bei den anvisierten Maßnahmen, besonders aufgrund der langen Leerstandszeit, mit schwer zu kalkulierenden Mehrkosten zu rechnen ist.

Im Monat Juni 2014 hat sich dann unverhofft eine weitere Möglichkeit aufgetan. Der Gaggenauer Altenhilfe e.V. hat ein Angebot des DRK-Kreisverbandes Baden-Baden zur Anmietung von 25 Wohnungen im Murgtal-Wohnstift (MWS) Gernsbach erhalten. Seit einigen Monaten hat das MWS einen erhöhten Leerstand zu verkraften. Es verfügt insgesamt über 90 Ein- und Zweizimmer- Appartements mit einer Größe von 25,5 bis 57 Quadratmeter. Die Appartements sind komplett barrierefrei ausgebaut, zum großen Teil frisch saniert und verfügen über einen Balkon. Es ist eine Schwesternrufanlage und die komplette Logistik eines Wohnstiftes vorhanden. Der Standard liegt deutlich über dem aktuellen Angebot des sanierungsbedürftigen Helmut-Dahringer-Hauses. Eine Küche und ein Speisesaal stehen den Bewohnern zur Verfügung.

Die Verantwortlichen des Vereins sind sehr froh, dass sich durch das Angebot des DRK für die Bewohner eine sehr gute Alternative aufgetan hat, da in den letzten drei Monaten eine deutliche Verschlechterung der Gehfähigkeit eines Teils der Altenheimbewohner zu beobachten ist. Eine Unterbringung in dem improvisierten Ausweichquartier Hotel, das vor allem über keine barrierefreie Sanitäreinrichtungen verfügt, erschien zusehends schwieriger, wenn nicht gar für einen Großteil unmöglich. Aus diesen Gründen hat der Verein in den letzten vier Wochen intensive Gespräche mit dem
DRK Kreisverband Baden-Baden geführt und die Konditionen für eine Anmietung der Wohnungen verhandelt.

Für die Zeit der Anmietung von aktuell 25 Appartementwohnungen, die sich alle in unmittelbarer Nähe zueinander befinden, soll zwischen den beiden Trägern eine Kooperationsvereinbarung geschlossen werden. Der Gaggenauer Altenhilfe e.V. kann auf Ressourcen des Murgtal-Wohnstiftes zugreifen (z.B. Nachtwachenbereitschaft, Speisenversorgung) und so für die Bewohner eine optimale Versorgung und Betreuung sicher stellen. Im Bereich der Betreuung stehen den Bewohnern die bekannten Mitarbeiterinnen des Helmut-Dahringer-Hauses zur Verfügung. Damit die Bewohner auch in der Zeit der Sanierung des HDH und des Wohnens im Ausweichquartier in Gernsbach die Anbindung an Gaggenau nicht verlieren, sollen regelmäßige Fahrten nach Gaggenau (z.B. zum Wochenmarkt, zum Kaffeenachmittag ins Oskar-Scherrer-Haus, etc.) angeboten werden. Auch sollen gemeinsam mit dem Murgtal-Wohnstift Veranstaltungen durchgeführt werden. Der Einrichtungsleiter des Helmut-Dahringer-Hauses, Eberhard Veser, hat zugesichert, die Bewohner im Murgtal-Wohnstift auch in seinem Ruhestand regelmäßig zu besuchen und zu betreuen.

Mit diesen Rahmenbedingungen hat der Vorstand des Gaggenauer Altenhilfe e.V. in seiner Sitzung am 21. Juli einstimmig dem Vorgehen zugestimmt. Zuvor hatte der Vorstand des DRK-Kreisverbandes Baden-Baden in einer Vorstandssitzung den Weg für eine Kooperationsvereinbarung freigemacht. Der Vorsitzende des Altenhilfe-Vereins, Oberbürgermeister Christof Florus, und die Geschäftsführung haben die Altenheimbewohner über diese neue Entwicklung informiert. Die Nachricht wurde von den Betroffenen sehr positiv aufgenommen. Besonders die Möglichkeit, alle gewohnten Möbelstücke und Gegenstände in das Ausweichquartier mitnehmen zu können, wurde als deutlicher Vorteil gesehen.

Richtfest für Gerhard-Eibler-Haus voraussichtlich am 15. September

Der Gemeinderat hatte die konzeptionellen Überlegungen der Gaggenauer Altenhilfe e.V. zur künftigen Ausrichtung der Altenhilfe in der Großen Kreisstadt Gaggenau bereits 2012 mit einem einstimmigen Beschluss grundsätzlich gebilligt. Außerdem war der Gemeinderat übereingekommen, der Gaggenauer Altenhilfe e.V. für Sanierung und Umbau des Helmut-Dahringer-Hauses sowie für den Bau einer Zentralküche am Standort des Oskar-Scherrer-Hauses ein zinsloses Darlehen in Höhe von max. 1,23 Mio. Euro und ein zinsgünstiges Darlehen in Höhe von max. 2,78 Mio. Euro zu gewähren.

Des Weiteren wurde der mittlerweile gegründeten Gaggenauer Altenhilfe gGmbH für die Errichtung des Gerhard-Eibler-Hauses in der Willy-Brandt-Straße eine Ausfallbürgschaft in Höhe max. 5,5 Mio. Euro und ein Darlehen in Höhe von 800.000 Euro gewährt. Das Regierungspräsidium Karlsruhe hat die Gesetzmäßigkeit des Gemeinderatsbeschlusses zur Übernahme der Ausfallbürgschaft über 5,5 Mio. Euro bestätigt. Das Richtfest für den Neubau des Gerhard-Eibler-Hauses findet voraussichtlich am Montag, 15. September 2014, statt. Laut Gaggenauer-Altenhilfe-Einrichtungsleiter und Geschäftsführer Peter Koch verläuft der Bau planmäßig: „Der Zeit- und Kostenplan kann eingehalten werden, und wir sind mit der Qualität der Ausführung sehr zufrieden.“ Mit den Stadtwerken Gaggenau wurde im Frühjahr eine Nahwärmeversorgung für das Oskar-Scherrer-Haus und das Gerhard-Eibler-Haus vereinbart. Die Gaggenauer Altenhilfe erhält zudem eine Förderung der Deutschen Fernsehlotterie in Höhe von 250.000 Euro für die Ausstattung des neuen Gebäudes. Der Umzug von 60 pflegebedürftigen Bewohnern des Helmut-Dahringer-Hauses ins Gerhard-Eibler-Haus soll im Mai 2015 erfolgen. 2013 hatte der Gemeinderat zudem den Projektbeschluss für die Sanierung von 24 Mietwohnungen auf dem Erbbaugrundstück der Gaggenauer Altenhilfe e.V. im Bereich Bismarck-/Waldstraße gefasst.

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