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OB Christof Florus zu Gast in der Michelbacher Fachklinik Fischer-Haus

06.02.2008

Durch die Michelbacher Fachklinik Fischer-Haus führten Klinikleiter Stephan<br />
Peter-Höner (l.) und Verwaltungsleiter Erwin Seiser Oberbürgermeister Christof Florus.<br />
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Durch die Michelbacher Fachklinik Fischer-Haus führten Klinikleiter Stephan Peter-Höner (l.) und Verwaltungsleiter Erwin Seiser Oberbürgermeister Christof Florus.
Durch die Michelbacher Fachklinik Fischer-Haus führten Klinikleiter Stephan Peter-Höner (l.) und Verwaltungsleiter Erwin Seiser Oberbürgermeister Christof Florus.

Einen mehrstündigen Besuch stattete Oberbürgermeister Christof Florus neulich dem Fischer-Haus in Michelbach ab. Klinikleiter Stephan Peter-Höner und Verwaltungsleiter Erwin Seiser zeigten sich erfreut über das Interesse des Stadtoberhauptes am Innenleben der Suchtklinik und führten ihn bereitwillig durch das dezentral, in malerischer Umgebung gelegene siebenstöckige Haus und die dazugehörigen, in unmittelbarer Nachbarschaft befindlichen Einrichtungen wie Wohngebäude, Glashaus, Ziegen- und Pferdestall.

Der 1975 gegründete und seit dem laufenden Jahr in Michelbach ansässige Verein Fischer-Haus e.V. ist Träger der seit 1979 bestehenden Fachklinik Fischer-Haus, die über 55 Plätze verfügt. Der Verein Fischer-Haus wurde von dem Pforzheimer Krankenhauspfarrer Daniel Schmidt ins Leben gerufen für Menschen, die sonst Gefahr laufen, durch das Netz der Gesellschaft zu fallen. Der Name ist dem Evangelium entnommen und erinnert an die Verheißung Jesu an seine Jünger: „Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen.“ Das Fischer-Haus verfügt insgesamt über 30 Vollzeitarbeitsstellen, die sich 49 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter teilen. Ein multiprofessionelles Mitarbeiterteam (Ärzte, Psychologen, Suchttherapeuten, Arbeitstherapeuten und andere) bieten ein individuelles und auf die persönliche Problematik zugeschnittenes Therapieangebot für Suchtkranke an.

In der Michelbacher Fachklinik werden ausschließlich Männer behandelt und zwar solche, die von Alkohol, Medikamenten (eventuell mit Beikonsum von illegalen Drogen) oder vom Glücksspiel abhängig sind. Angeboten werden Rückfallbehandlung (zehn Wochen) und Entwöhnungsbehandlung (16 bis 20 Wochen). Patienten mit erheblichen Wiedereingliederungsproblemen sind hier an der richtigen Adresse, Menschen, die unter sozialer Desintegration und psychischen und physischen Handikaps leiden, erhalten in Michelbach die passende Therapie- und Nachsorgeplanung. Aufnahmen von Patienten mit Hund sind möglich.

„Was oft als harmlos wirkendes Vergnügen erscheint, kann schnell zum Mittel gewohnheitsmäßiger Verdrängung wichtiger Lebensfragen und notwendiger Klärungsprozesse werden und so notwendige Reifungs- und Entwicklungsschritte verhindern. Die Folge ist ein Teufelskreis aus zunehmenden Suchtmittelkonsum, beruflichem Abstieg, körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen, sozialer Ausgrenzung, fehlender Lebensperspektiven bis hin zur Ausweglosigkeit. Der Weg aus der Sucht bedarf fachlich kompetenter Hilfe in Verbindung mit menschlicher Zuwendung und einem stützenden Lebensrahmen“: All das will die Fachklinik Fischer-Haus und der sie tragende Verein leisten.

Dafür kooperiert die Einrichtung im Bereich Suchtberatung/Prävention, aber auch in der Sparte Ambulante Rehabilitation mit dem Diakonischen Werk in Achern und Karlsruhe. Voraussetzung, um einen der 15 Rastatter Plätze betreuten Wohnens zu bekommen, ist eine abgeschlossene Therapie in Michelbach. Ebenfalls in Rastatt bietet der Verein Fischer-Haus eine sozialtherapeutische Übungswerkstatt für Langzeitarbeitslose an. Zwischenzeitlich hat sich ein 2006 gegründeter Förderverein zur Wiedereingliederung Suchtkranker e.V. auf die Fahnen geschrieben, Arbeitsplätze für Suchtkranke zu schaffen.

Neben dem Sonderprojekt „Patient mit Hund“ wird in Michelbach beispielsweise auch Reittherapie praktiziert. Der Akzent liegt zudem auf nichtsprachlichen Therapieformen wie unter anderem Kunst. Der Verein Fischer-Haus arbeitet auch mit Kindern von Suchtkranken. Die Spezialisten für chronisch Abhängige erhalten ihre Patienten in der Regel über den Rentenversicherungsträger. Die meisten Hilfsbedürftigen weisen Schädigungen sowohl im körperlichen als auch im psychischen wie sozialen Bereich auf. Über Jahre hinweg haben sie ihre Probleme mit Alkohol oder anderen Suchtmitteln „gedüngt“, wie Klinikleiter Peter-Höner es ausdrückt. Schwere Beeinträchtigungen auf dem Gebiet der Arbeit, der Wohnung und der zwischenmenschlichen Beziehungen sind die Folge.

85 Prozent der Fischer-Haus-Patienten beenden ihre mehrwöchige Therapie regulär, 15 Prozent brechen sie vorzeitig ab, erklärt der Klinikleiter. Befragungen, die nach einem und vier Jahren nach Therapie-Ende durchgeführt werden, ergeben, dass ein Drittel der vormaligen Patienten abstinent bleiben, ein Drittel zwar Rückfälle erleben, aber sozial integriert bleiben, und ein Drittel es nicht schaffen. Ein Drittel der Patienten kehren nicht mehr nach Hause zurück, sondern entscheiden sich für das Angebot des betreuten Wohnens.

Die Fachklinik Fischer-Haus fördert ihre Mitarbeiter mit Fortbildungsmaßnahmen. Klinik- und Verwaltungsleiter sind stolz auf den „guten Draht zum Dorf“. Beleg dafür ist, dass im Februar der Michelbacher Ortschaftsrat in der Fachklinik tagt. „Auch von der Stadt Gaggenau sind wir seit über 25 Jahren immer unterstützt worden“, betonen die Verantwortlichen. Daran werde sich auch in Zukunft nichts ändern, versicherte Oberbürgermeister Florus, der von der Infrastruktur und dem vielfältigen Angebot der Fachklinik Fischer-Haus stark beeindruckt war.





 

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