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Oberbürgermeister Michael Schulz verlässt nach 16 Jahren das Rathaus

20.05.2007

Pflichterfüllung und Menschlichkeit: Für Gaggenau den geraden Weg gegangen

OB Schulz im Bürgersaal mit seiner Familie und Rathaus-Angestellte.
Trotz des "Brückentages" zwischen Christi Himmelfahrt und Wochenende ließen es sich zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung nicht nehmen, ihrem scheidenden Chef persönlich Lebewohl zu sagen.
Trotz des "Brückentages" zwischen Christi Himmelfahrt und Wochenende ließen es sich zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung nicht nehmen, ihrem scheidenden Chef persönlich Lebewohl zu sagen.

Mit einer würdigen und bewegenden internen Feier verabschiedete sich Oberbürgermeister Michael Schulz nach 16 Dienstjahren von seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung und von einer ganzen Reihe von Stadträtinnen und Stadträten.

„Es war mein Wunsch, dass keine offizielle Abschiedsfeier mit möglicherweise vielen Reden und – wie es bei solchen Anlässen üblich ist – wohlwollenden Aussagen zu meiner Person und Arbeit stattfindet. Ein solch ,großer Bahnhof’ ist aus meiner Sicht schon deshalb nicht angezeigt, weil ich, wie Sie ja alle wissen, meinen Dienst als Oberbürgermeister nicht freiwillig beende. Eine deutliche Mehrheit der Wähler hat sich gegen mich entschieden. So ist es aus meiner Sicht nur konsequent, dass wir heute rein intern voneinander Abschied nehmen“, begründete Schulz seinen Verzicht auf eine öffentliche Abschiedsveranstaltung.

Das scheidende Stadtoberhaupt machte kein Hehl daraus, „dass mich das Votum der Wählerinnen und Wähler tief getroffen hat. Dies vor allem deshalb, weil ich mich in den vergangenen 16 Jahren sieben Tage in der Woche mit ganzer Kraft für die Belange der Stadt Gaggenau eingesetzt habe. Ich habe mein Amt immer als Dienst an und für die Menschen in unserer Stadt aufgefasst. Ich habe diese Aufgabe mit Freude wahrgenommen und bin traurig darüber, dass ich sie nicht fortsetzen kann“, unterstrich der Oberbürgermeister.

Schulz blickte „mit Genugtuung“ auf die vergangenen 16 Jahre zurück und bilanzierte: „Trotz außerordentlich schwieriger finanzieller Rahmenbedingungen ist die Stadt ein gutes Stück vorangekommen.“ Sein herzlicher Dank für die gute Zusammenarbeit galt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung, die er „in all den Jahren als engagiert, qualifiziert, motiviert und loyal“ erfahren habe.

Als Motto für seine Zusammenarbeit mit dem Stadtrat nannte Schulz den Satz: „Was man nicht bespricht, bedenkt man nicht recht.“ Er ist auf die Eingangstür zum Bürgersaal eingraviert, in dem Schulz so viele Gemeinderatssitzungen geleitet hat und wo jetzt auch seine Verabschiedung stattfand. Den Damen und Herren des Stadtrates dankte Schulz „für 16 Jahre fruchtbaren Ringens um die bestmöglichen Lösungen für unsere Stadt und für viele gute menschliche Begegnungen“. Der Oberbürgermeister trat mit den Worten ab: „Ich wünsche Ihnen allen und unserer Stadt von Herzen eine gute Zukunft.“

„Während 16 Jahren haben wir Ihre Arbeit, die alleine das Wohl der Stadt Gaggenau im Auge hatte, begleitet und unterstützt“, sagte Hauptamtsleiter Rudolf Horsch im Namen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von der Stadtverwaltung. „Wir haben uns über Ihre Erfolge und positiven Ergebnisse gefreut und diese auch für uns in Anspruch genommen. Ist es deshalb nicht auch konsequent und logisch, wenn das Ergebnis vom 25. März und Ihre Enttäuschung darüber auch zu einem Teil auf unserem Konto zu verbuchen ist?“, fragte Horsch im Rückblick auf den für Schulz negativen Wahlausgang im März.

Der Hauptamtsleiter dankte stellvertretend für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dem scheidenden Verwaltungschef „herzlich für das Vertrauen, das Sie stets in uns gesetzt haben, für die menschliche Zusammenarbeit, Ihre Fürsorge – auch in persönlichen Anliegen oder Problemen, und Ihre Güte. Ihr Optimismus hat auf uns ausgestrahlt, und der Freiraum, den Sie uns in der täglichen Arbeit gelassen haben, hat uns motiviert“, betonte Horsch, der von entstandenen „Verbindungen und Wertschätzungen“ sprach, „die mit dem heutigen Tag nicht zu Ende gehen und in unseren Herzen bestehen bleiben“.

Im Namen der Gemeinderatsfraktionen von CDU, SPD, FDP und Grüne sowie im Namen der Ortsvorsteher ergriff der SPD-Gemeinderatsvorsitzende Heinz Goll das Wort. „Lieber Michael, wir sind uns erstmals als politische Gegner begegnet und sind uns doch als Mensch so nahe gekommen“, begann Goll ganz persönlich. „Wir gehören zwar unterschiedlichen Parteien an und waren auch schon mal Wahlkampfgegner, doch ich habe in all den 16 Jahren unserer Zusammenarbeit den OB und vor allem den Menschen Michael Schulz kennen und schätzen gelernt als eine aufrichtige, glaubwürdige, gutmütige Persönlichkeit. Als Politiker vielleicht sogar ein bisschen zu gutmütig, denn Gutmütigkeit zahlt sich im politischen Leben nicht immer aus.“



Konrad Weber bedankt sich bei dem scheidenden Oberbürgermeister Michael Schulz.
In einer bewegenden Rede würdigte Heinz Goll im Namen des mehrheitlichen Gemeinderates und der Ortsvorsteher das Lebenswerk von Oberbürgermeister Michael Schulz. Konrad Weber, Vorsitzender der CDU-Gemeinderatsfraktion, überreichte ein Abschiedsgeschenk.
In einer bewegenden Rede würdigte Heinz Goll im Namen des mehrheitlichen Gemeinderates und der Ortsvorsteher das Lebenswerk von Oberbürgermeister Michael Schulz. Konrad Weber, Vorsitzender der CDU-Gemeinderatsfraktion, überreichte ein Abschiedsgeschenk.

Schulz habe das Amt des Oberbürgermeisters in einer Zeit übernommen, als „der Stadt das Geld ausging. In einer Stadt, die gewohnt war, Geld zu haben und auch Geld ausgeben zu können, musste plötzlich an allen Ecken und Kanten gespart werden. Es mussten unbequeme Entscheidungen getroffen werden, die aber notwendig und unumgänglich waren. Sie mussten getroffen werden im Interesse der Stadt und ihrer Bürger. Eine neue, unbekannte Situation für unsere Stadt und vor allem für die Bürger, und nicht alle Bürger hatten hierfür Verständnis“, so Goll im Rückblick.

„Doch es gibt Situationen im Leben, in denen Dinge getan werden müssen, die zu diesem Zeitpunkt nur wenige verstehen, und doch müssen sie getan werden in der Hoffnung, dass sie später verstanden werden. Ich bin sicher“, lautet Golls Fazit, „dass Ihre Politik in der Geschichte unserer Stadt auch die richtige Einordnung findet.“ Schulz habe während seiner Amtszeit „in vielen Bereichen wesentliche Akzente zur Fortentwicklung und Zukunftssicherung unserer Stadt mit all ihren Stadtteilen gesetzt. Sie hatten stets das Ganze im Blick und scheuten sich auch nicht vor unpopulären Entscheidungen, wenn es um das Wohl der Stadt ging.“

Im Gemeinderat habe der Vorsitzende Schulz „oft durch konsensfähige Kompromissvorschläge schwierige Debatten gemeistert“. Das habe ihm Respekt eingebracht: „Wir haben Sie oft bewundert, mit welcher unaufgeregten Zielstrebigkeit Sie dem bisweilen hektischen und nervösen politischen Tagesgeschäft ihren Stempel aufgedrückt haben. Sie haben in ihrer Amtszeit unsere Stadt ganz wesentlich geprägt und durch ihre Entscheidungen auch wichtige Voraussetzungen für eine bessere Zukunftsgestaltung geschaffen.“

Goll attestierte Schulz: „Sie haben sich um das Wohl unserer Stadt und ihrer Bürger bleibende Verdienste erworben. Sie haben durch Pflichterfüllung und Menschlichkeit überzeugt. Sie können aufrechten Ganges, mit erhobenem Haupt dieses Haus verlassen. Ihr Name wird mit der Geschichte unserer Stadt in angenehmer Weise verbunden bleiben und einen würdigen Platz einnehmen. Nun geht nach 16 Jahren eine Epoche zu Ende – nicht nur für die Verwaltung, den Gemeinderat, sondern auch für unsere Stadt.“

Im Hinblick auf Schulz’ Wahlniederlage sagte Goll an die Adresse des Oberbürgermeisters: „Sie sind einen geraden und oft im Interesse der Stadt auch unbequemen Weg gegangen. Das zahlt sich nicht immer aus. Das Leben ist oft hart und nicht immer gerecht. Man wird oft enttäuscht, und Dankbarkeit bleibt oft auf der Strecke. Wie heißt es doch: ,Arbeit hat bittere Wurzeln, aber die süße Frucht der Dankbarkeit ist dünn gesät.’“

Im Namen seiner Kolleginnen und Kollegen von der CDU, SPD, FDP und den Grünen sowie den Ortsvorstehern dankte Goll „für die angenehme, kollegiale und stets faire Zusammenarbeit“. Das Geschenk – ein Reisegutschein – überreichte CDU-Gemeinderatsvorsitzender Konrad Weber. Ebenfalls ein Präsent überreichten Gerhard Hondl und Heiko Borscheid seitens der FWG-Fraktion. Für die „gute, angenehme, immer sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit und den immer guten Umgangston“ dankten die Personalratsvorsitzenden der Stadt und der Stadtwerke, Susanne Herm und Ulrike Kraft. Die passende und gelungene musikalische Umrahmung steuerten auf ihren Querflöten Jochen Baier und drei Mitstreiterinnen von der städtischen Schule für Musik und darstellende Kunst bei.



 

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