Prächtige Stimmung auf dem Waldsportplatz

Prächtige Stimmung auf dem Waldsportplatz

Sommermärchen auf dem SVM Sportgelände
BT Pressebericht vom 8. Mai 2008 von Christiane Vugrin
„So macht ma des!“, ruft Erik Schön, der Keeper von Österreich, als er beim spannenden Elfmeterschießen im Finalspiel souverän zwei Schüsse hielt und somit die Partie für seine Mannschaft entschied. Mittendrin statt außen vor war Erik Schön von der Reha-Werkstatt Rastatt beim integrativen Fußballturnier auf dem Michelbacher Sportplatz. Und Mittendrin waren alle Beteiligten des Turniers, das Kampfgeist, Freude, Enttäuschung, Spaß und vor allem jede Menge Begeisterung hervorrief.

Ganze 83 Teilnehmer zählten die Organisatoren vom Sportverein Michelbach am Turniertag. Damit hatte niemand so richtig gerechnet. „Die haben uns regelrecht gestürmt heute um 15 Uhr“, freut sich Daniel Herm vom Sportverein Michelbach, der gemeinsam mit Beate Rieger die Organisationsleitung inne hatte und die Moderation des Nachmittags übernahm. In Kooperation mit der Stadt Gaggenau wurde erstmals in der Aktionswoche der Landesregierung „Mittendrin statt außen vor“ ein integratives Fußballturnier veranstaltet, das Menschen und Menschen mit Handicap zusammenführen soll. Mit dem Ziel: Barrieren abbauen und Berührungsängste überwinden. Doch Barrieren mussten auf dem Waldportgelände nicht abgebaut werden. Es waren schlichtweg keine vorhanden. So bunt gemischt wie die insgesamt acht Mannschaften, waren auch die Zuschauer, die das Spielfeld säumten oder an den Bierbänken die Bewirtung genossen: Alle hatten gemeinsam Spaß an den Spielen.

„Es wird auf zwei Kleinfeldern in zwei Vierergruppen 20 Minuten lang gespielt, jeder gegen jeden“, erklärt Daniel Herm. Teilnehmer von den Murgtalwerkstätten Ottenau und Rastatt sowie von der Pestalozzi-Schule Rastatt sind vertreten, Gemeinderäte, Jugendgemeinderäte, Schüler des Goethe-Gymnasiums und der Hebelschule Gaggenau kicken mit. Behinderte mit Nicht-Behinderte, Schüler mit Erwachsenen, Profis mit Laien, Männer mit Frauen bildeten Mannschaften – von dem SVM gemeinsam mit den Betreuern der Einrichtungen zusammengestellt - die Namen von Länder der anstehenden Europameisterschaft erhielten.

Für den größten weiblichen Anteil sorgte Ulrike Merkel-Warth mit Neuntklässlerinnen der Hebelschule und Schülerinnen der Werkrealschule. „Erst haben sie sich ein bisschen geziert, wegen gemischtem Fußball und auch wegen der morgigen Abschlussprüfungen“, bemerkt die Sportlehrerin, „aber jetzt sind sie mit Feuereifer dabei“. Mit Eifer und solchem Einsatz, dass auch Blessuren in Kauf genommen werden. „Ist halt Fußball, da darf man nicht so weich sein“, kommentiert Schülerin Serife Fartli ihre Knieverletzung achselzuckend.

Laute Musik aus den Lautsprechern, „Anfeuerungsgetröte“ aus dem Publikum, Sonne satt, das erinnerte so manchen Besucher an das „Sommermärchen“ 2006. „Ich weiß noch genau, wie die Autokorsos damals ihre Runden drehten“, bemerkt OB Christof Florus, der mit Kulturamtsleiterin Heidrun Haendle und Rudolf Fritz, Geschäftsführer der Murgtal- Werkstätten als Besucher am Spielrand steht. Eigentlich wollte das Stadtoberhaupt ja mitspielen, doch die längere Zeitspanne eines Turniers bereiteten Schwierigkeiten. Und mit Blick auf die Dynamik und der Körpereinsatz auf dem Sandplatz „sind die jüngeren Teilnehmer hier doch die Geeigneteren“.

Zwar kickt es sich im Anzug nicht so leicht, trotzdem lies es sich der OB nicht nehmen, den Anstoß zum Finalspiel auszuführen. Das, wie alle anderen Spiele, geladen war mit Emotionen und durch ein Unentschieden die Spannung an die Spitze trieb. Autokorsos wie beim „Sommermärchen“ gab es am Ende keine. Dafür Live-Unterhaltung von dem Percussion-Ensemble „Trommelfieber“. Und vermutlich gingen nicht nur die Schülerinnen der Hebelschule nach der Veranstaltung tanzend nach Hause.