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Volkstrauertag im Zeichen des Terrors von Paris

19.11.2015

Oberbürgermeister Florus legte einen Kranz nieder, Pfarrer Tobias Merz sprach das Gebet. Foto: StVw
Oberbürgermeister Florus legte einen Kranz nieder, Pfarrer Tobias Merz sprach das Gebet. Foto: StVw
Oberbürgermeister Florus legte einen Kranz nieder, Pfarrer Tobias Merz sprach das Gebet. Foto: StVw

Die zentrale Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag in Gaggenau fand auf dem Waldfriedhof statt. Sie stand ganz im Zeichen der furchtbaren Terroranschläge von Paris. Oberbürgermeister Christof Florus äußerte im Namen der Gaggenauer Bevölkerung seine tiefe Betroffenheit und sein Mitgefühl mit den französischen Nachbarn. Am Gedenktag für die Opfer von Krieg und Gewalt erinnerte Florus auch an das Ende des Zweiten Weltkriegs, das sich 2015 zum 70. Mal jährte.

Von dieser Menschheitskatastrophe war auch Gaggenau schwer heimgesucht. Es gab Luftangriffe mit zahlreichen Toten. Mehr als 200 Menschen kamen damals zu Tode, weit über 100 wurden verletzt, die Hälfte der Bevölkerung war mit einem Mal obdachlos. Auf den Schlachtfeldern sind viele Gaggenauer gefallen – im Ersten Weltkrieg 1914 bis 1918 fast 150, im Zweiten Weltkrieg 1939 bis 1945 nahezu 600 Menschen. Mit der Kapitulation Nazi-Deutschlands im Mai 1945 ging eine Katastrophe nie gesehenen Ausmaßes zu Ende. Etwa 60 Millionen Menschen endeten im Mahlstrom des Zweiten Weltkriegs, das europäische Judentum war zu großen Teilen vernichtet. Auch in Gaggenau verübten Nazi-Schergen Kriegsverbrechen – man denke an die Erschießungen im Gewann Erlich oder an die Untaten im Sicherungslager Rotenfels sowie an die Auslöschung jüdischen Lebens vor Ort durch Vertreibung und Deportation. Heute erinnern „Stolpersteine“ und ein Gedenkstein in Hörden an das schlimme Schicksal jüdischer Menschen damals, als Gaggenau im Zeichen des Hakenkreuzes stand.

„Wir, die Nachgeborenen, leben seit Jahrzehnten in einer friedlichen und menschenwürdigen Welt – zumal in unseren Breitengraden. Wie wenig selbstverständlich das ist, offenbart schon ein einziger Blick über die Landesgrenzen hinaus. Wir befinden uns in einer Zeit, in der die mörderische Pranke des Krieges und des Terrors vielerorts ihr Unwesen treibt“, so Florus. Im Nahen Osten ist Syrien das Zentrum unbeschreiblicher Gräueltaten. „Das alles hat gravierende Auswirkungen auf die Anliegerstaaten, und im Zeitalter des Internet dringen schlimmste Szenen als blutige Botschaften zu uns vor. Diese menschlichen Tragödien merken wir vor allem anhand der Flüchtlingsströme, die besonders in jüngster Zeit – auch für uns deutlich spürbar – enorm zugenommen haben. Wir als Stadt wollen und müssen uns diesen Herausforderungen stellen – und alles, was ich bisher erfahren durfte, lässt mich auch hoffen, dass wir das Beste daraus machen werden. Flüchtlinge sind auch eine Chance, und gerade wir in Gaggenau haben mit ausländischen Mitmenschen in den zurückliegenden Jahrzehnten immer wieder viele positive Erfahrungen gemacht – auch und vor allem auf dem Gebiet einer gelungenen Integration“, betonte der Oberbürgermeister, der daran erinnerte, dass in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg fast zwölf Millionen Heimatvertriebene nach Deutschland kamen, fast eine Million davon allein auf das Gebiet Baden-Württembergs.

„Erst der europäische Einigungsprozess hat uns dauerhaften Frieden gebracht. Er hält jetzt schon sage und schreibe 70 Jahre lang an – so etwas hat es bei uns seit Menschengedenken nicht gegeben. Allein schon dieser Befund berechtigt die Existenz der Europäischen Union. Für diesen Frieden – an den wir uns längst und gerne gewöhnt haben, den wir allerdings keineswegs als Selbstverständlichkeit betrachten sollten – müssen wir stets dankbar sein. In diesem Sinne wollen wir auch alles tun, was diesem Frieden Dauer verleiht – zum Beispiel auch über unsere Städtepartnerschaften mit dem französischen Annemasse und dem polnischen Sieradz. Heute gedenken wir unserer Toten, die Opfer von Krieg und Gewalt geworden sind. Gleichzeitig bekunden wir unseren Willen, alles in unserem Ermessen Mögliche zu tun, um solches Leid in Zukunft zu verhindern“, schloss das Stadtoberhaupt.

Franziska Bold und Julia Haas vom Goethe-Gymnasium trugen Gedichte vor. Ein eindringliches Gebet sprach Pfarrer Tobias Merz. Die Stadtkapelle Gaggenau und der Gewerbe-Gesang-Verein 1874 Gaggenau sorgten für die stimmungsvolle musikalische Umrahmung. Anwesend waren auch die Feuerwehrabteilungen Bad Rotenfels, Ottenau und Gaggenau-Kernstadt sowie die Reservisten Murgtal/Gaggenau und der DRK-Ortsverein Gaggenau. Darüber hinaus waren auch etliche Stadträte sowie Bürgerinnen und Bürgern zur Gedenkveranstaltung gekommen.

Gaggenau fühlt mit den Menschen in Frankreich

Die verheerenden terroristischen Angriffe in Paris haben auch in Gaggenau tiefe Betroffenheit ausgelöst. Oberbürgermeister Christof Florus, der Gemeinderat und die Bevölkerung von Gaggenau haben im Rahmen der offiziellen Gedenkfeier anlässlich des Volkstrauertages am Sonntag an die Opfer der terroristischen Angriffe, ihre Angehörigen sowie an alle Menschen in Frankreich gedacht und ihr Mitgefühl zum Ausdruck gebracht. Darüber hinaus wandte sich der Oberbürgermeister in einem Brief an seinen Kollegen Chistian Dupessey in der französischen Partnerstadt Annemasse. „Wir sind fassungslos, schockiert, erschüttert und tief traurig. Gaggenau fühlt mit den Menschen in Paris und ganz Frankreich“, so Florus. „Im Namen der gesamten Bevölkerung von Gaggenau, des Gemeinderats sowie des Partnerschaftsausschusses spreche ich den Opfern, ihren Familien und Angehörigen unser tiefes Mitgefühl und unsere Anteilnahme aus“, unterstrich das Stadtoberhaupt. „In diesen schweren Stunden stehen wir eng an der Seite unserer französischen Nachbarn und Freunde. Der Anschlag auf die Demokratie hat nicht nur Frankreich getroffen. Er trifft uns alle, und gerade jetzt ist es wichtig, unsere gemeinsamen Werte zu bekräftigen und das Band unserer Städtepartnerschaft als Beitrag für den Frieden in Europa einmal mehr zu stärken“, betonte der Oberbürgermeister. Als äußeres Zeichen der tiefen Verbundenheit wurden die Fahnen vor dem Gaggenauer Rathaus auf Halbmast gesetzt.

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