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Von großem Nutzen für Mensch und Tier: der Gaggenauer Stadtwald

23.09.2011

Der Gaggenauer Stadtwald hat einiges zu bieten: Die Gemeinderäte staunten nicht schlecht. Foto: StVw
Der Gaggenauer Stadtwald hat einiges zu bieten: Die Gemeinderäte staunten nicht schlecht. Foto: StVw
Der Gaggenauer Stadtwald hat einiges zu bieten: Die Gemeinderäte staunten nicht schlecht. Foto: StVw

Mehr als die Hälfte der Gaggenauer Gemarkung (56 Prozent) ist von Wald (städtischem, staatlichem und privatem) bedeckt. Wer aber nimmt ihn noch bewusst wahr? So staunten denn auch die Mitglieder des Gemeinderats neulich nicht schlecht, was der Gaggenauer Stadtwald so alles zu bieten hat. "Er ist Wirtschaftsfaktor, von Nachhaltigkeit für die Zukunft geprägt und gleichzeitig auch Schutzgebiet für Tiere", brachte es Oberbürgermeister Christof Florus auf den Punkt, als er sich im Namen aller Teilnehmer bei Markus Krebs, Leiter des Forstbezirks Gaggenau, für die ausgezeichnete, informative Führung bedankte. Anlass dafür war "Halbzeit" im mittelfristigen Planungszeitraum, der vorgibt, wie der Stadtwald im Lauf von zehn Jahren (2006 bis 2015) zu bewirtschaften ist.

Beachtlicher Holzzuwachs und Verdoppelung des Überschusses

1.614 Hektar groß ist der Gaggenauer Stadtwald. Er liegt 120 bis 755 Meter über dem Meeresspiegel. 128 Kilometer Waldwege und 86 Kilometer Erdwege für Maschinen durchziehen ihn. Der geologische Untergrund ist sehr abwechlungsreich, mehr als 80 Prozent des Waldes steht auf gutem bis sehr gutem Boden. Das Verhältnis Nadel- zu Laubbäume beträgt 55 zu 45 Prozent. Pro Tag ist ein beachtlicher Holzzuwachs von 34 Kubikmetern zu verzeichnen (was mehr als einem Langholz-Lkw entspricht). 220 Hektar gehört zur sehr pflegebedürftigen Kategorie Jungwald. Die Jagd im Stadtwald ist in acht Revieren an private Jäger verpachtet. Jährlich werden 10.500 Kubikmeter Holz (rund 400 Langholz-Lkw) gefällt. Dabei halte man sich strengstens an das forstliche Grundgesetz der Nachhaltigkeit, wonach die Nutzung stets geringer sein müsse als der Zuwachs, wie der Forstbezirksleiter betonte.

Zur Halbzeit der Forsteinrichtung (mittelfristige Rahmenplanung im Wald) seien 52 Prozent der geplanten Holznutzung vollzogen, bemerkte Krebs. Im Durchschnitt warf der Stadtwald in den vergangenen Jahren für die Stadtkasse jeweils 90.000 Euro im Jahr ab. Sollte das Holzpreisniveau anhalten, könne man dieses Ergebnis sogar verdoppeln, kündigte Krebs an. So habe man schon zur Jahresmitte 2011 80.000 Euro mehr eingenommen, als ursprünglich fürs gesamte Jahr geplant. Der vereinbarte Überschuss von 100.000 Euro werde demnach deutlich überschritten. "Vielleicht schaffen wir die 200.000 Euro", so Krebs. Ein Controlling des Regierungspräsidiums habe ergeben, dass der Stadtwald über engagierte Revierleiter verfüge und natural wie finanziell sehr gut aufgestellt sei.

Holzernte durch Mensch und Maschine

Auf die Jungbestandspflege ging Revierleiter Martin Melcher näher ein. Rund 40 Hektar Waldfläche jährlich gelte es dabei zu durchforsten auf Holzqualität und Baumarten. Man starte mit einer sehr hohen Stückzahl und verfolge "den ewigen Konkurrenzkampf ums Licht". Werde der Platz zu eng, müssten die Waldarbeiter Hand anlegen und die Stämme reduzieren. Weil die Douglasien den Kampf ums Licht immer gewinnen würden, hätten die Eichen stets das Nachsehen, würde der Mensch nicht eingreifen. Sich selbst überlassen, entstünde letztlich ein Buchendominierter Wald. Stabil allerdings sei nur ein gemischter Wald, so Melcher. Die Forstwirte Gerfried Rahner und Andreas Garscha führten vor Augen, dass ihr tägliches Handwerk bei Wind und Wetter kein Zuckerschlecken ist.

Revierleiter Jochen Müller führte zu einem sogenannten Vollernter, der - in Aktion - die Gemeinderäte sehr zum Staunen brachte. Das Maschinenungetüm fällt Bäume bis zu einem Durchmesser von 80 Zentimetern wie Streichhölzer und verarbeitet sie in Sekundenschnelle an Ort und Stelle. Die Maschine nehme keinem Waldarbeiter die Arbeit weg, sei aber für den Menschen erheblich sicherer, betonte Krebs. Gefällt werde, wenn sich die Kronen berühren, so Müller zum Thema Durchforstung: "Wenn infolgedessen wieder genügend Licht da ist, wächst der Wald buchstäblich von alleine nach."

Naturschutz und Ausgleich für Landschaftseingriffe

Schutz gewähre der Gaggenauer Stadtwald dem Auerhahn und Wespenbussard, dem Schwarz- und Mittelspecht sowie dem Wanderfalken, zählte Müller auf. Seit einem Jahr verfolge das Land ein "Alt- und Totholzkonzept", erläuterte Krebs. Dabei nehme man Eichen- und Buchenwälder dauerhaft aus der Nutzung und lege sie still. Der Anteil solle auf sieben Prozent Staatswald erhöht werden. Auch im Stadtwald gebe es diese Möglichkeit. Krebs sprach sich für zwei Prozent der Gesamtfläche aus - Schutzmaßnahmen, die sich die Stadt als Ausgleich für Eingriffe in die Landschaft anrechnen lassen könne. Als Ausgleich für den entstehenden Rotherma-Knoten habe man - bezahlt vom Regierungspräsidium - 1,5 Hektar Stadtwald still legen können (zum Wohle der Flora und Fauna).

Abschließend erklärte Forstamts-Assistentin Claudia Halpick die noch bis Mitte/Ende Oktober laufende Bodenschutzkalkung auf 416 Hektar Gaggenauer Stadtwald. Dabei werde dem Boden Magnesium und Kalzium zugeführt, auf dass er Schadstoffe besser abpuffern kann. 90 Prozent der dafür erforderlichen 49.000 Euro seien durch Fördergelder gedeckt. Die Arbeit, die ein Unimog verrichtet, sei keine Düngung, sondern homöopathische Schutzdosis für die nächste zehn bis 15 Jahre, sagte Krebs.

Manfred Mayer M.A.
Pressesprecher
Stadt Gaggenau
Tel. 07225 / 962-404
Fax 07225 / 962-409
E-Mail: m.mayer@gaggenau.de



 

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