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Stadtgeschichtliche Sammlungen vereinen seit 25 Jahren kostbare Zeugnisse des traditionsreichen Industriestandorts Gaggenau

20.05.2008

Hans Moser führt eine Schulklasse durch die Stadtgeschichtlichen Sammlungen.
Hans-Jürgen Moser, Leiter der Stadtgeschichtlichen Sammlungen, führt eine von vielen Schülergruppen durch die Ausstellung "Gaggenauer Glas" in den Räumen der Stadtbibliothek.
Hans-Jürgen Moser, Leiter der Stadtgeschichtlichen Sammlungen, führt eine von vielen Schülergruppen durch die Ausstellung "Gaggenauer Glas" in den Räumen der Stadtbibliothek.

Nicht nur für Kenner sind die Stadtgeschichtlichen Sammlungen Gaggenau, die seit 25 Jahren bestehen, immer eine Reise wert. Seit 1982 leitet sie Hans-Jürgen Moser. Er ist seit frühester Jugend leidenschaftlicher Sammler. Im Lauf der Zeit spezialisierte er sich darauf, Produkte der weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten und angesehenen Gaggenauer Glashütte zusammenzutragen.

Die Stadt übernahm Mosers Spezialsammlung „Gaggenauer Glas“, aus der die Stadtgeschichtlichen Sammlungen dann hervorgehen sollten. Der damalige Oberbürgermeister Dr. Helmut Dahringer bot ihm an, seinen Sammlungsbestand fortan als Angestellter der Stadt zu betreuen und die Stadtgeschichtlichen Sammlungen aufzubauen – eine Offerte, die Moser gerne annahm, machte er doch damit sein Hobby zum Beruf.

Der gezielte Erwerb von Gegenständen, die für Gaggenau von geschichtlicher Relevanz sind, lief weiter. An Wochenenden hielt Moser Ausschau auf Floh- und Trödelmärkten, aber auch auf Antikmessen und Auktionen – und wurde regelmäßig fündig. Ein besonderer Glücksgriff war der Erwerb eines „Deckelhumpens“ aus der Produktion des legendären Anton Rindeschwender (1725-1803), Begründer der Gaggenauer Glashütte als erstes modernes Unternehmen im Murgtal und wegweisender Oberschultheiß. Der Humpen fand damit seinen Weg aus Amerika zurück an die Stätte seines Ursprungs.

Bei der Baden-Auktion 1995 erwarb die Sparkasse Gaggenau-Kuppenheim für die Stadt an der Murg wichtige Exponate aus den Sammlungen der Markgrafen und Großherzöge von Baden. Darunter befanden sich edle und repräsentative Gläser der Glashütten Mittelberg und Gaggenau, so der „Rastatter Schoppenbecher“. Das nach böhmischer Manier gestaltete Gefäß wird dem Glasschneider Josef Wagner zugeschrieben, der in Mittelberg arbeitete und aus dem böhmischen Lobositz kam. Seit der Baden-Auktion 1995 bereichern zudem auf Porzellan gemalte Miniaturen des Markgrafen Wilhelm von Baden, Eigentümer von Schloss Rotenfels, und seiner Mutter, Reichsgräfin Luise Karoline von Hochberg, die Stadtgeschichtlichen Sammlungen Gaggenaus. Doch auch aus dem Besitz des Klosters „Heilig Grab“ in Baden-Baden erwarb Moser bei einer Auktion 2003 wertvolle Gläser aus dem 19. Jahrhundert.

Die Ausstellung „Gaggenauer Glas“ ist seit 1986 ständige Schau in der Stadtbibliothek im Haus am Markt. Der Bestand enthält Exponate der Glashütten Moosbronn, Mittelberg und Gaggenau aus dem 18. bis 20. Jahrhundert. Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten der Bibliothek oder nach Absprache zu besichtigen.

Moser weiß mit den Pfunden der Stadtgeschichtlichen Sammlungen zu wuchern und präsentierte sie im Lauf der Jahre in zahlreichen Ausstellungen, darunter solche über die berühmten, in Gaggenau fabrizierten Emailschilder, über die Murgtäler Fasnacht, Gaggenauer Stadtteile oder über Wild und Wald im Murgtal. Dabei hatte für ihn schon immer Vorrang, gerade Kindern und Jugendlichen Heimatgeschichte auch praktisch näher zu bringen. Seit 1987 veranstaltet er heimatgeschichtliche Schulprojekte, und beim beliebten „Gaggenauer Ferienspaß“ ist Moser mit Wort und Tat dabei, wenn es darum geht, Heimatgeschichte zu vermitteln.

Die Stadtgeschichtlichen Sammlungen umfassen derzeit weit über 4.000 verzeichnete Exponate. Sie entstammen den Bereichen Industriegeschichte, Handwerk, Waldgewerbe, Landwirtschaft und bäuerlicher Hausrat. Die bedeutenden Spezialsammlungen „Gaggenauer Glas“ und „Gaggenauer Email“ sind weit über Baden-Württemberg hinaus bekannt. Hinzu kommt ein umfangreicher Bestand an Bodenfunden der Glashütten im Gaggenauer Stadtgebiet und der Steingeschirrfabrik Rotenfels (zum großen Teil noch auszuwerten). Stiftungen aus der Bevölkerung bereichern die Stadtgeschichtlichen Sammlungen immer wieder. Eine Dame aus Stuttgart beispielsweise, die ihre Herkunft auf Anton Rindeschwender zurückleitet, stiftete der Stadt 2006 seltene Gläser Gaggenauer Herkunft. Die Raritäten sind im Gaggenauer Rathausfoyer ausgestellt.

Im neuen Heimatbuch des Landkreises Rastatt, das dieser Tage erscheint, werden die Stadtgeschichtlichen Sammlungen und ihr Leiter in Wort und Bild ausführlich gewürdigt. Das Buch, bei der Volkshochschule Rastatt (07222/3813500) bezogen, kostet 8,90 Euro und wird bald auch im Buchhandel erhältlich sein. Die murgtalspezifischen Themen stellen wir in der nächsten „Gaggenauer Woche“ vor.

Pressestelle Stadt Gaggenau
Verantwortlich: Manfred Mayer M.A.
Telefon: (0 72 25) 9 62-4 04
Fax: (0 72 25) 9 62-4 09
E-Mail: presse@stadt.gaggenau.de
Internet: www.gaggenau.de



 

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