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Von wegen ein Kinderspiel: Lüpfen und Parieren wollen gelernt sein

05.11.2009

1. Murgtäler TKC richtet baden-württembergische Tipp-Kick-Meisterschaften in Michelbach aus
(BT-Bericht von Christiane Vugrin)

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Weiß sich in einer Männerdomäne zu behaupten: Die zwölfjährige Vanessa Schaaf (Foto: Vugrin)
Weiß sich in einer Männerdomäne zu behaupten: Die zwölfjährige Vanessa Schaaf (Foto: Vugrin)

Für ein Kinderspiel reisen erwachsene Menschen quer durch die Republik? „Wenn man einmal auf einem Turnier gewesen ist, dann weiß man, dass viel Schweiß und Tränen dahinter stecken“, sagt Christian Schlißke aus Schöppenstedt. Er ist einer der zahlreichen Teilnehmer, die im Michelbacher „Kreuz“-Saal an den Tischen stehen und beim Tipp-Kick-Turnier um die offenen baden-württembergischen Einzelmeisterschaften ihr Bestes geben.

65 Teilnehmer zählen die Organisatoren in diesem Jahr. „Das sind mehr, als wir erwartet haben“, freut sich Thomas Bittmann, Clubchef des 1. Murgtäler TKC. Gemeinsam mit Georg Schwartz von der Sportgruppe Karlsruhe Mayence organsisierte er bereits die siebte Auflage des Turniers. Und er ist begeistert vom anhaltenden Zuspruch der Tipp-Kicker. „Eine Alterspalette von zehn bis 55 Jahren ist vertreten“, weiß Bittmann. Auch vier Frauen sind mit von der Partie.

Aus vielen Teilen Deutschlands sind die Tipp-Kicker angereist, drei Teilnehmer kommen aus der Schweiz. Doch man kennt sich untereinander – man ist wie eine Familie. Schließlich ereifern sich zumeist gestandene Männer für das Hobby Tipp-Kíck. „Man wird teilweise schon belächelt“, gibt Michael Kalentzi aus Bruchsal zu. Doch könne das Tipp-Kicken in Vereinen oder Clubs nicht mit dem Spiel für Kinder verglichen werden.

„Unsere Spieler sind kompett anders“, erläutert der 41-Jährige. Sie haben nämlich Beine aus Stahl. Damit der eckige Ball zielgenau ins Tor befördert wird, holen viele Spieler auch selbst die Feile heraus. „Früher waren meine Spieler auch aus eigener Herstellung“, erinnert sich Kalentzi. Heute fertige er welche, um sie dann zu verschenken.



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Prickelnde Spannung im Michelbacher "Kreuz"-Saal
Prickelnde Spannung im Michelbacher "Kreuz"-Saal

„Wir sind alle erwachsene Kinder“, bemerkt Christian Schlißke. Er ist der Mann mit den weißen Arzthosen als Markenzeichen. Seit mehr als 30 Jahren spielt der 44-Jährige Tipp-Kick. Mit dem „Kinderspiel“ habe er begonnen, „dann fing ich an, professionell zu spielen.“ Eine Zeit lang habe er fünfmal die Woche trainiert und damals auch manchen Titel erkämpft. Jetzt fehle es an Zeit für das Training. Aber die Freude am Spielen habe er noch immer. Auch die Jugend ist auf dem Vormarsch.

Und in Michelbach ist sogar eine von den wenigen weiblichen Spielerinnen zu finden. Seit etwa einem Jahr hat Vanessa Schaaf vom 1. Murgäler TKC die kleinen Männchen im Gepäck. Und das bereits mit Erfolg: Bei der Deutschen Meisterschaft belegte sie von zehn Frauen den dritten Platz. Um sie herum tummeln sich nur Männer. Das stört die Zwölfjährige wenig: „Die sind alle nett und fair“, sagt sie. Ebenso am Anfang einer hoffnungsvollen Tipp-Kicker-Karriere steht Jan Seeger aus Michelbach. Er ist mit seinen zehn Jahren der jüngste Spieler am Tisch. Gut gelaunt geht er in die Mittagspause und verdrückt – wie die Großen auch – gleich zwei Schnitzel. Die hat er sich auch verdient. Denn bisher lief es für den Jüngsten gut. Vor allem besser, als beim Papa, von dem er das Tipp-Kick Spielen gelernt hat. „Heute Nachmittag darf alles passieren, nur nicht, dass er besser ist als ich“, raunzt Hans-Peter Seeger leise.



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Turniersieger Artur Merke (re.) und Organisator Thomas Bittmann (li.)
Turniersieger Artur Merke (re.) und Organisator Thomas Bittmann (li.)

Haben vielleicht die Großen mehr Schwierigkeiten beim Verlieren? „Er ist enttäuscht“, sagt Thomas Bittmann, nachdem er einen Teilnehmer frühzeitig verabschiedet hat. Wo am Nachmittag noch gescherzt und gelacht wurde, herrscht nun Stille. Der Abend ist gekommen, die Stimmung angespannt. Nur noch vier Spieltische werden benötigt. Un diejenigen,m die nun noch übrig geblieben sind, wollen gewinnen. Die Schüsse werde härter, brillante Paraden sind zu sehen. Spätestens jetzt sind Kondition, Technik und gute Nerven gefragt. Auch dem letzten Skeptiker wird nun klar: Hier wird ein Sport ausgeübt. Und ein Meister gesucht!



 

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